Das Thema „Landwirtschaft heute und in Zukunft“ war eine hochaktuelles Thema der eintägigen Kulturfahrt der ARGE Ländliche Erwachsenenbildung der Dorfgemeinschaft Wiesede-Upschört. Das erste Ziel war der landwirtschaftliche Milchviehbetrieb des Jungbauern Ralf Collmann in Filsum. Zu einem Informationsgespräch war auch Erich Hinrichs, Präsident des ostfriesischen Landvolkverbandes, eingeladen. In einer sehr ausführlichen Präsentation ging der höchste Repräsentant der ostfriesischen Landwirtschaft auf die Entwicklung und die Vielzahl der Probleme in der Landwirtschaft ein. Viele Fragen wurden gestellt und konnten teils zufriedenstellend beantwortet. Sorgen machten sich alle wegen der zunehmenden Konzentration und wachsenden Betriebsgrößen, Probleme in der Massentierhaltung, den negativen Folgen der hohen Anzahl Biogasanlagen und die Belastungen für Natur und Umwelt.
Die Frage, ob es eine Alternative zur intensiven Landwirtschaft gibt, wurde ebenfalls angesprochen. In der ökologischen Landwirtschaft sieht Hinrich bestenfalls eine Nische, die nicht in der Lage sei, die wachsende Weltbevölkerung (2050 geschätzte 9 Milliarden) zu ernähren. Nach einer gemütlichen Teepause in dem „Melkhuuske“, das mit Erfolg von der Seniorfamilie Collmann betrieben wird, wurde der moderne Milchviehbetrieb mit 120 Kühen besichtigt. Weiter ging es nach Großoldendorf (Uplengen) wo sich die Teilnehmer vom Betriebsleiter des Dienstleistungsbetriebes Frieling über die Entwicklung des Lohnunternehmens informierten. Beeindruckend war für alle der große Maschinenpark mit den PS-starken Schleppern und Maishäckslern. Der Betrieb sei über vierzig Jahre ein Dienstleister für die Landwirtschaft. Die computer- und satelitengesteuerte Technik ermögliche heute einen zielgenauen Einsatz der Dünge- und Spritzmittel. In der angegliederten Biogasanlage werden ausschließlich nachwachsende Rohstoffe (z. B. Mais) als Gärstoffe verwendet. Dich die viel zu hohe Anzahl der Biogasanlagen sei ein „Weg in die Sackgasse“, so der der Landvolkpräsidenten Die starke Nachfrage nach Maianbauflächen hätten die Pachtpreise für die Gründlandbetriebe in die Höhe getrieben. In dem nahgelegenen Bioland-Betrieb Jürgen ter Vehn ging es um das Thema ökologische Landwirtschaft und die Vermarktung der biologisch erzeugten Produkte. Die Information über die Anbaumethoden (natur- und umweltverträglich, keine Spritzmittel und Mineraldünger) überzeugte die Teilnehmer. Nach dem Rundgang über die Felder und durch die Gewächshäuser und den angegliederten Hofladen wurde im „Lüttje Cafe“ in Stapel am Moorerlebnispfad bei Kaffee und Torte der informative Tag beendet. Alle waren der Meinung, dass die Landwirtschaft, Haltung von Tieren, Erzeugung von Nahrungsmittel, für alle Verbraucher eine wichtiges Thema bleibe und der Verbraucher es in der Hand habe, welche Produkte gekauft oder gemieden werden. Die nächste Kulturfahrt geht am 09. Sept. nach Cloppenburg, wo das Freilichtmuseum und das Ammerland Themen sein werden.