GESCHICHTE
Upschört entsteht um 1800 nördlich von Wiesede. Die Entstehung der Kolonie ist eng mit Ostfriesland als preußische Provinz verbunden. Als im Jahr 1744 Carl Edzard von Ostfriesland ohne Erben verstirbt, fällt das Fürstentum an Preußen.
Die Gemarkung um 1800: Wiesede ist auf einer Geestzunge angesiedelt und umgeben von Heidflächen und Morast. Im Osten und Süden des Dorfs liegen Gasten (Ackerland), an den Bächen das Meedland. Hirten bewachen auf der weitläufigen Gemeindeweide (Allmende) das Vieh. Dort, wo ab 1800 Upschört entsteht, sind noch Wildnis und Morast. (Ausschnitt aus der Karte von Le Coq von 1805)
Friedrich der Große fördert die Binnenkolonisierung der Provinz und erlässt im Jahr 1765 das Urbarmachungs‐Edikt. Für Preußens Staatsmacht ist die mittelalterliche Flurverfassung mit den Gemeinheitsweiden (Allmende) überkommen. Sie fordert die Feldmarkenteilung und die Kultivierung der Öd‐Ländereien sowie die eindeutige Festlegung der Eigentumsgrenzen.
Im Düvelshörn bei Upschört: weites, offenes Grünland, wo sich einst Moor und Heide befanden.
Die Aufteilung der Allmende erfolgt in Wiesede ab den 1860er Jahren. Die Teilung ist ein langwieriger Prozess, war man doch eingespielt auf die Jahrhunderte alte Wirtschaftsweise. Die aufgeteilten Flächen sind per Dekret mit einer Wallhecke zu umgeben. Es entsteht die heute denkmalgeschützte Wallhecken‐Landschaft, die dem Dorf ihren teilweise parkähnlichen Charakter gibt. Ein Teil der Fläche des „freien Feldes“ wird nach dem Urbarmachungs‐Edikt für Kolonats‐Gründungen freigegeben. Unter diesen Bedingungen entsteht Upschört. Es ist ein schweres Emporkommen, baut man doch in eine Wildnis ohne jegliche Infrastruktur hinein. Auch im Altdorf wird die Gründung neuer Hausstellen, die über Jahrhunderte konstant bei 30 liegt, möglich.
Nach und nach wird wildes Land in Besitz genommen und wandelt sich zu einer fruchtbaren Kulturlandschaft. Kennt man die historischen Gegebenheiten und betrachtet den heutigen Stand, so wird deutlich, mit wie viel Energie und Fleiß von unseren Vorfahren in den letzten 200 Jahren die Kultivierung der Ödnis voran gebracht worden ist.
Das Wappen von Upschört. Es symbolisiert mit dem Halbadler die Zugehörigkeit zu Ostfriesland und mit der Brücke den Ems‐Jade‐Kanal. Der Falke auf einer Mooreiche symbolisiert das Upschörter Moor, das der Kolonie ihren Namen gab. Das Wappen wurde anlässlich der 200‐Jahr‐Feier von Upschört von Dietrich Fischer entworfen. Der Wappenstein befindet sich am Auricher Weg 41.
UPSCHÖRT UND WIESEDE HEUTE
Bis vor zwei Generationen werden Upschört und Wiesede ‐ neben dem Ziegeleigewerbe ‐ fast ausschließlich von der Landwirtschaft geprägt. Bald jeder Haushalt, ob Handwerker oder Bauer, ob im Haupt oder im Nebenerwerb, ist auf eigener Scholle tätig. Ein für die bäuerliche Landwirtschaft und damit für das Dorf einschneidender Wandel setzt nach dem Zweiten Weltkrieg ein. Hof um Hof gibt den Betrieb auf, da er sich den rasant verändernden Bedingungen im Agrarsektor nicht mehr zu stellen vermag. Heute sind Upschört und Wiesede Wohn‐Dörfer. Wenige aktive Höfe sind übrig geblieben, der größte Teil der Einwohner arbeitet außerhalb des Dorfes. Jahrhunderte lang eine selbständige Gemeinde, gehören Upschört und Wiesede seit der Kommunalreform von 1972 zu der 10 Ortschaften umfassenden Einheitsgemeinde Friedeburg.
Neben den Kerngebieten von Upschört und Wiesede gibt es die Ortsteile bzw. Wohnplätze Barkenbusch, Brinkenshöhe, Düvelshörn, Haare, Klinge, Surgaste und Voßholt. Diese alten Namen, die ihre Wurzeln zum Teil im Mittelalter finden, lassen erahnen, seit wie vielen Generationen die Menschen mit ihren Familien in der Ortschaft verwurzelt sich.
Die Ausweisung neuer Baugebiete sorgt für eine Weiterentwicklung in den beiden Dörfern. Durch den Erhalt des Schulstandortes in Wiesede als Grundschule, durch ein aktives Vereinsleben in vielfältigen Vereinen, durch zahlreiche Kultur‐ und Naturprojekte sind Upschört und Wiesede lebendige Dörfer und für die Zukunft gut aufgestellt.
Upschört und Wiesede sind zwei Ortschaften mit einem Programm, das in die Zukunft weist. Dank einer in viele Richtungen zum Wohl der Dörfer regen Dorfgemeinschaft, dank der aktiven Seniorengruppen, die sich der Gestaltung der Ortsbilder angenommen haben, dank Initiativen und Unterstützung aus Landwirtschaft, Jägerschaft, den Vereinen und aus dem Privaten sind Upschört und Wiesede das, was sie heute sind: Ortschaften, in der es sich gerne wohnt und lebt.
Der Friesenplatz zwischen Upschört und Wiesede von der Kanalseite aus
Noch eine Abbildung vom beliebten Friesenplatz am Ems-Jade-Kanal bei Brinkenshöhe
Natur pur am Haarweg in Upschört