26.4.2017 – Fünfzig hochinteressierte Kulturfreunde aus der Region nahmen teil an der von der Arbeitsgemeinschaft der LEB in der Dorfgemeinschaft Wiesede-Upschört organisierten Kulturfahrt nach Leer. Sie wollten mehr wissen über die friesische Geschichte wie sie am Beispiel der Stadt Leer über mehrere Jahrhunderte zugetragen hat. Herausragend ist dort der Häuptling Focko Ukenas der sich an den Machtkampf der ostfriesischen Häuptlinge beteiligte. Sein siegreicher Kampf gegen die Herrschaft der tom Brok und sein Untergang im Kampf gegen den „Freiheitsbund der Sieben Ostfriesland“ haben den Flecken Leer im späten Mittelalter geprägt. Aber auch der Adel wie Erhard Reichsfreiherr von Ehrentreuter, Erbauer der Evenburg, und die aus Gödens stammende Grafenfamilie von Wedel, haben später großen Einfluss auf die Entwicklung der Stadt genommen.
Als erste Station war die Phillipsburg in Loga, wo Graf Werner von der Schulenburg die Gruppe persönlich empfing und durch sein herrschaftliches Anwesen führte. Graf von der Schulenburg war sein Leben lang im diplomatischen Dienst, Protokollchef und Botschafter in Griechenland, Schweiz und Lichtenstein. Die Familie von der Schulenburg hat die Phillipsburg im Rahmen der Erbschaftsfolge erhalten. Seine Mutter war Silvia Gräfin von Wedel. Die Phillipsburg wurde im Jahre 1730 von Freiherr Philipp von Wedel als reines Wohngebäude errichtet. 1906 hat Botho Graf von Wedel das Haus von um eine Etage erhöht. Den Grafen von Wedel gehörte auch die nur wenige hundert Meter entfernt gelegene Evenburg sowie seit 1746 bis heute das Schloss Gödens. Die Besucher waren beeindruckt von der Gastfreundschaft und der spannenden Erzählweise des Grafen. Anschließend wurde die Evenburg besichtigt. Mit der kompetenten Führung wurde die wechselvolle Geschichte des Schlosses Evenburg, benannt nach Eva von Ungnad („Evenburg“), Gattin von Reichsfreiherr Erhard von Ehrentreuter, in den Details erläutert. Die Evenburg ging später durch Heirat an die Familie des Freiherrn von Wedel (Gödens) über. Verbunden mit der Leeraner Geschichte ist auch die bedeutsame Rolle der Festung Leerort auf der Halbinsel zwischen Leda und Ems. Auf dem historischen Gelände mit den noch vorhandenen Wallanlagen haben die Teilnehmer die Geschichte des Sachsenkrieges und die Folgen für Leer und Ostfriesland nachvollziehen können. Günter Peters, Leiter der Kulturfahrten, sagte: „Unsere friesische Geschichte ist unendlich spannend, weil sie für den historisch Interessierten immer wieder neue Zusammenhänge sichtbar macht. Auch die Geschichte der Stadt Leer hat unseren Horizont und den Blickwinkel erweitert“. Als Abschluss der Kulturfahrt war ein Informationsbesuch bei der Zeitungsgruppe Ostfrieseland (ZGO) in Loga eingeplant. Hier ging es der Gruppe unter anderem auch darum deutlich zu machen, wie wichtig die Pressefreiheit und die Vielfalt der Nachrichtenmedien für eine Demokratie sind. Die Medienvielfalt in Ostfriesland ist deutschlandweit einmalig. Der Chefredakteur Uwe Heitmann und die Leiterin des Verlagsmanagements, Ute Bley, haben beeindruckend die Presselandschaft in Ostfriesland und den Wettbewerb zwischen den gedruckten Zeitungen und dem Internet dargestellt. Die vielen Fragen machten klar, dass die Arbeit der Journalisten und die große Verantwortung der Presse für eine kritische und objektive Berichterstattung anerkannt werden müsse.