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Aktuelle Presseberichte der letzten 12 Monate
Ältere Berichte sind im Archiv-Kult zu finden.
Presseberichte und Fotos: Günter Peters

 

 

Fahrt in die Provinz (West)Friesland/Niederlande

Leeuwarden und Dokkum: Friesische Geschichte verbindet

Die letzte der acht erfolgreichen Kulturfahrtfahrten der Arbeitsgemeinschaft Ländliche Erwachsenenbildung (ARGE LEB) Dorfgemeinschaft Wiesede-Upschört führte in die niederländische Provinz Friesland. Im Mittelpunkt standen die Gemeinsamkeiten der Geschichte der Friesen, die Missionierung, der achtzigjährige Krieg und die Auswirkungen der Reformation. Die Fahrt führte zunächst in die Provinzhauptstadt Leeuwarden und dann in die Bonifatius-Stadt Dokkum.

Die Jakobinerkirche ist das älteste Monument der Stadt. Eindrucksvoll ist die Kombination moderner Einrichtung mit Jahrhunderte alten Elementen, wie den Gräbern der friesischen Nassauer und der berühmten Müller-Orgel von 1724-1727.

Während der Busanreise informierte der Organisator der Kulturfahrten, Günter Peters, über die wechselhafte niederländische Geschichte. Friesland (westfriesisch Fryslân) ist eine der zwölf niederländischen Provinzen zwischen dem IJsselmeer und der Provinz Groningen. Das Regionalbewusstsein ist bei den West-Friesen stärker als in den anderen Provinzen. Es ist auch die einzige Provinz in der neben Niederländisch noch das Friesische (Westfriesische) gesprochen wird. Die friesische Bevölkerung hat auch im Sport eigene Traditionen, die gehegt und gepflegt werden. Typisch friesische Sportarten sind das Fierljeppen (Stabweitsprung), Keatsen (Ballsportart), die Elfstedentocht (Eisschnelllauf-Marathon) und das Skûtsjesilen (Segel-Regatta mit alten Segelfrachtschiffen). Der Freiheitskampf der Friesen im Mittelalter gegen die Grafen von Holland, die Herrschaft der Habsburger, waren markante Einschnitte. Heute hat Friesland einen relativ unabhängigen Status und eine eigene „Admiralität“ von Friesland. Seit 1815 ist Friesland eine Provinz des neu errichteten Königreichs der Niederlande. In der Provinzhauptstadt Leeuwarden (Kulturhauptstadt 2018) führte der Stadtrundgang zu den geschichtsträchtigen Stationen wie Oldehove, ein schiefer Turm, ehemalige Klosteranlage, Judenviertel und d

n Dokkum ist die Bonifatius Kapelle mit dem Bonifatius Denkmal für katholische Pilger und Touristen eine wichtige Stätte der Begegnung und des Nachdenkens. Die Stadt Dokkum weiß den touristischen Wert sehr wohl zu schätzen, denn die umliegenden Geschäfte und die Gastronomie profitieren von dem Bonifatius-Tourismus.

er Gang durch die Altstadt mit den typischen schmalbrüstigen Bürgerhäuser. Das Geburtshaus der bekannten Spionin Mata Hari (richtiger Name: Margaretha Geertruida Zelle) lag ebenfalls auf dem Rundweg. Am Nachmittag wurde in der Kleinstadt Dokkum auf den Spuren Bonifatius gewandelt. Bonifatius war ein eifriger Missionar. Symbolisch fällte er die heidnischen Eichen auf den Kultstätten, womit er sich den Zorn der heidnischen Bevölkerung zuzog-Als er am Morgen des 5. Juni 754 oder 755 friesische Christen taufen wollte, wurde er zusammen mit seinen Begleitern am Ufer des Flusses Boorne bei Dokkum von Heiden erschlagen. So sagt man, denn der Beweis dafür fehlt. Doch die Stadt Dokkum bekam dadurch seine Bekanntheit und wurde für die Katholiken ein Wallfahrtsort. Blutig war nicht nur die Christianisierung, sondern auch die Reformation, der dreißigjährige Krieg und achtzigjährige Glaubenskampf der Niederländer gegen das katholische Königshaus der Harburger und die spanische Krone. In den Niederlanden wurde der reformierte Glauben letztlich auch unter Zwang durchgesetzt. Religions- und Glaubenskämpfe sind auch heute immer noch die Ursachen für Kriege und grausamen Terror in der Welt. In den Gesprächen in der Gruppe wurde deutlich, dass humanistisch denkende Menschen sich dafür einsetzen müssen, dass das Prinzip strenger Trennung zwischen Religion und Staat in der Verfassung verankert werde.

I

Kulturfahrt nach Fischerhude und Worpswede
Bilder von Paula und Otto Modersohn begeisterten

Antje Modersohn erläutert das Leben und Wirken des Künstlerhepaares Paula und Otto Modersohn und die vielen Bilder die sie geschaffen haben.

Einmal im Jahr wird von der Arbeitsgemeinschaft der Ländlichen Erwachsenenbildung (LEB) unter der Leitung von Günter Peters (Wiesede) eine Kulturfahrt in die Kunstmuseen in Fischerhude und Worpswede organisiert. Die bekannten Künstlerdörfer liegen idyllisch in der schönen Landschaft in dem Niederungsgebiet zwischen Hamme und Wümme. Erstes Ziel war das Otto Modersohn Museum in Fischerhude, wo Antje Modersohn das Leben und das künstlerischen Schaffen des deutschen Landschaftsmalers Otto Modersohn anhand seiner Gemälde sehr eindrucksvoll darstellte. Modersohn war zunächst Mitbegründer der Worpsweder Künstlerkolonie. Später hat er von 1908 bis 1943 in Fischerhude gelebt und gearbeitet.

 Antje Modersohn sagte, dass Modersohns Bilder stimmungsvolle Landschaftsschilderungen sind, dem ein romantisches Naturgefühl zugrunde liegt. Seine Bilder sind bereits vor der Jahrhundertwende zu einem Inbegriff der Worpsweder Malerei geworden. Als Otto Modersohn 1896 Fischerhude entdeckte und sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts hier nieder ließ, wurde der Ort zum Anziehungspunkt für Malerinnen und Maler und ist es bis heute geblieben. Paula Modersohn-Becker, die zweite Frau von Otto Modersohn, ist sehr jung nach der Geburt der Tochter gestorben und war eine bedeutende Vertreterin des frühen Expressionismus. Beeindruckende Bilder hängen in der großen Kunstschau, wo außerdem die Dauerausstellung der berühmtesten Gemälde der ersten Worpsweder Malergeneration zu sehen ist. Dort werden Werke von Heinrich Vogeler, Otto Modersohn, Paula Modersohn-Becker, Ottilie Reylaender, Hans am Ende, Fritz Overbeck, Fritz Mackensen und Carl Vinnen gezeigt.

Bootsfahrt mit einem alten Torfkahn auf der Hamme

Als der Maler Fritz Mackensen 1884 „den hohen Himmel über dem Teufelsmoor als Inspirationsquelle“ entdeckte, legte er den Grundstein für die Entwicklung der Künstlerkolonie Worpswede. Viele befreundete Künstler von der Kunstakademie Düsseldorf folgten den Ruf von Mackensen nach Worpswede. Es waren Hans am Ende, Otto Modersohn, Fritz Overbeck und Heinrich Vogeler, die den Grundstein für den überregionalen Ruf des Künstlerortes Worpswede legten.

Die Farben- und Aussagekraft der Landschaftsmalerei ist beeindruckend

Viele tausend Kunstfreunde und Touristen kommen jedes Jahr in die beiden Künstlerdörfer. „Fischerhude, Worpswede sind Magnete für Künstler und Kunstinteressierte. Aber auch die natürlichen und idyllischen Landschaften des Teufelsmoores sind für Wanderer und Fahrradfahrer ein ideales Naherholungsgebiet“, sagte Günter Peters. Eine abschließende Bootsfahrt mit einem original nachgebauten Torfkahn auf dem Flüsschen Hamme war der krönende Abschluss einer gelungenen Kulturfahrt. Die nächste Fahrt führt am 2. Sept. in die Provinz Friesland (Niederlande).

 

 

Rheiderland als Grenzland
zwischen Dollart und den Niederlanden

Beim Rundgang durch den Sielort Ditzum wird auch die imposante Holzbrücke über das Bunde-Ditzumer Sieltief überquert. Eine gute Gelegenheit für ein Gruppenfoto. Im Hintergrund die Kirche mit einem leuchtturmähnlichen Turmaufsatz und die Windmühle (Galerieholländer).

Das Rheiderland als Grenzland zwischen Dollart und den Niederlanden war Thema der Kulturfahrt der ARGE Ländliche Erwachsenenbildung der Dorfgemeinschaft Wiesede-Upschört unter der Leitung von Günter Peters. Erster Anlaufpunkt war die historische Kleinstadt Weener, die in den vergangenen Jahrhunderten noch einen Hafen an der Ems hatte und durch seine Vieh- und Pferdemärkte bekannt war. Weil auch die wichtige Heer- und Handelsroute ins südlich gelegene Münsterland (Hochstift Münster) durch Weener verlief, das Rheiderland als Grenzregion zwischen Ostfriesland und den späteren Niederlanden liegt, war es vom 15. bis ins späte 17. Jahrhundert mehrfach Schauplatz kriegerischer Auseinandersetzungen. Eine besondere Bedeutung für die Verteidigung Ostfriesland hatte die schon im 14. Jahrhundert errichtete Dieler Schanze.

Wer mehr über die Geschichte der Grenzlandregion erfahren will, muss unbedingt das sehenswerte Heimatmuseum Rheiderland besuchen. Das alte Gebäude wurde im Jahre 1791 nach holländischem Vorbild als Armenhaus errichtet. Das Museum zeigt Darstellungen zur Geschichte der Region von der Archäologie, Landwirtschaft, des Handwerkes, der Kirchengeschichte und Wohnkultur bis zum Ziegeleiwesen. Einen umfassenden Einblick in die 3000 jährige Geschichte der Region gab die Vorsitzende des Heimatvereins Margarethe von Glan-Hesse. Nicht weit vom Heimatmuseum entfernt steht das Organeum. Das Organeum ist inzwischen ein bedeutsames Kultur- und Bildungszentrum. Angegliedert ist ein Museum mit ca. 35 Orgeln und  Tasteninstrumenten. Ostfriesland gilt ohnehin bei den Fachleuten als bedeutendste Orgellandschaft weltweit. Die Funktionsweise, die musikalischen Möglichkeiten die unterschiedliche Orgeln bieten, hat der niederländische Organist Ludolf Heikens auch eindrucksvoll erklärt und vorgeführt. Auch das Spiel auf dem alten und sehr gut erhaltenen Cembalo, das 1741 für den letzten ostfriesischen Fürsten Carl Edzard erbaut wurde, hat die Zuhörer regelrecht begeistert. Auf der anschließenden Informationsfahrt erklärte die Gästeführerin Helga van Hoorn die Besonderheiten der Landschaft und der typischen Orte des Rheiderlandes. An dem Steinhaus in Bunderhee, eine der ältesten erhaltenen Burgen Ostfrieslands, wurde ein Zwischenstopp eingelegt. Die dreigeschossige mittelalterliche Turmburg in Bunderhee aus dem 14. Jahrhundert war Häuptlingssitz und diente der Verteidigung. Es folgte dann ein Spaziergang durch den schönen Sielort Ditzum mit einem Besuch auf der Bültjerwerft wo der Juniorchef Gerjet Bültjer die interessierten Besucher empfing. Auf der sehr informativen Führung durch die Werfthallen wurde klar, dass dieser Familienbetrieb einige Besonderheiten im Schiffbau bewahren konnte, weil die altbewährten Methoden immer noch hoch im Kurs stehen und schon an die fünfte Generation weitergegeben wurden, sagte der Juniorchef Gerjet Bültjer nicht ohne Stolz. Die Arbeitsweise hat sich aber in den letzten 100 Jahren nur wenig verändert. Bis 1958 wurden nur Fischereifahrzeuge gebaut, danach wurden mehr und mehr Kutteryachten hergestellt. Der letzte Fischkutter verließ Ditzum im Frühjahr 1990. Dennoch ist die Werft nicht ohne Arbeit; Yachtbauten, Reparaturen, jährliche Pflegemaßnahmen, Renovierungen an Traditionsschiffen aus dem In- und Ausland beschäftigen eine Belegschaft von 15 – 20 Mann. Ab und zu findet sich mal ein „Nichtholzschiff“ ein, im Winterlager oder auf der Helling sind auch diese willkommen. Aber immer noch gilt die Regel, dass Fischkutter Vorrang haben bei allen Terminplanungen. Sehr beeindruckt von dem Besuch auf der traditionellen Schiffswerft Bültjer ging es zum Abschluss in das „Melkhuske“ der Familie Else Wuebbena in Hatzum, wo bei Tee und Torte und strahlendem Sonnenschein ein wunderschönen Tag zu Ende ging.

 

Kulturgeschichte und Wirtschaft des Emslandes
Besuch auf der Meyerwerft und Jagdschloss Clemenswerth

Kulturgeschichte und Wirtschaft des Emslandes waren Themen der letzten Kulturfahrt an der 50 Personen aus der Region teilnahmen. Der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Ländliche Erwachsenenbildung (ARGE LEB) der Dorfgemeinschaft Wiesede-Upschört, Günter Peters, informierte die Teilnehmer während der Busfahrt über den alten sächsischen Siedlungsraum an Ems und Hase. Das Emsland ist heute flächengrößter Landkreis Niedersachsens und zweitgrößter Landkreis der Bundesrepublik, damit größer als das Bundesland Saarland. Die Herrschaft wurde über Jahrhunderte hauptsächlich von den Familien der Grafen von Ravensberg und Tecklenburg, von den Bischöfen von Münster und Osnabrück und vom Abt des Klosters Corvey, ausgeübt. Da die Religionsgeschichte sehr aufschlussreich ist, der überwiegende Teil der Emsländer katholischen Glaubens ist, war der Besuch der Jagdschlosses Clemswerth aufschlussreich.

Gruppenaufnahme auf dem Gelände der Schlossanlage Clemenswerth. Im Hintergrund das Hauptschloss, Quartier des Bischofs und Kurfürsten Clemens August I, wenn er mit seiner Jagdgesellschaft das ausschweifende Leben genoss.

Emsland ohne die Besichtigung der weltweit bekannten Meyer Werft ist kaum denkbar. Die Meyer Werft wurde 1795 gegründet und befindet sich in sechster Generation im Besitz der Familie Meyer. In den Passagierschiffbau startete die Meyer Werft im Jahre 1985. Die Besucher waren begeistert von dem rationellen Arbeitsablauf und mit welchem Know-how in Sachen Technik und Ingenieurkunst heute die weltgrößten Luxusliner gebaut werden. Möglich ist das alles nur durch jahrzehntelange Erfahrungen, computergestützte Technologien für Design, Planung, Konstruktion und Fertigung. Der Schiffbau in Papenburg ist eine moderne Industrie, wo bewährtes Wissen und neue Technologien in einem Produkt zusammengeführt werden und damit in der Qualität konkurrenzlos ist.

Die nächste Station war das Jagdschloss Clemenswerth das 1737 bis 1747 für Kurfürst Clemens August I. (Wittelsbacher) erbaut wurde. Das Jagdschloss besteht aus einem Hauptschloss und acht Pavillons und Nebengebäude. Die Pavillons sind zum Teil nach den Bistümern des Kurfürsten von Köln benannt. Der achte Pavillon beherbergt die Schlosskapelle. In einem Teil des Bauwerks befindet sich ein kleines Kloster des Kapuzinerordens. Das Schloss wurde für große Jagdgesellschaften und das ausschweifende Leben des Kölner Fürstbischofs genutzt. Die Anlage dient heute als regionales Emslandmuseum und ist Sitz der Emsländischen Landschaft. Auf der Rückfahrt wurde noch ein kurzer Stopp an der Burg Stickhausen gemacht. Die Burg wurde um 1435 von der Hansestadt Hamburg errichtet, um ihre nach Westen führenden Handelswege zu schützen. Nach heftigen Auseinandersetzungen übergaben die Hamburger die Burg 1453 an den Häuptling und späteren Grafen Ulrich I. Es wurde allgemein bedauert, dass die im Privatbesitz befindliche Burg zu wenig beachtet und nicht genügend in das touristische Konzept des Landkreises Leer eingebunden ist.

 

Besuch Bünting Logistik und Volkswagen Emden

Die Wirtschaft und die Arbeitsplätze für die Region Ostfriesland sind stets ein Thema der Kulturfahrten der AG Ländlichen Erwachsenbildung der Dorfgemeinschaft Wiesede-Upschört e. V. Aufgrund der großen Nachfrage konnten jetzt zwei Gruppenfahrten mit sechzig Teilnehmerinnen und Teilnehmern zur Firma Bünting Logistik nach Nortmoor und zum VW Werk Emden durchgeführt werden.

In Nortmoor, wo ein großes Verteil- und Logistikzentraum der Firma Bünting steht, waren die Informationen über die Firmengeschichte und die harten Wettbewerbsbedingungen in der Lebensmittelbranche beeindruckend. Im Besucherzentrum gab es interessante Einblicke in die Teeproduktion und das durchorganisierte („just in time“) Logistikzentrum sowie das Tiefkühllager. Die Bünting Unternehmensgruppe ist mit mehr als 14.000 Mitarbeitern einer der größten Arbeitgeber und wichtigsten Ausbildungsbetriebe im ganzen Nordwesten Deutschlands. Nach Tee und Imbiss ging es weiter zur Besichtigung im VW Werk in Emden. Die heutige Produktion von Pkw war beeindruckend aber auch zugleich beängstigend, weil die Zukunft für die Automobilproduktion sehr große Veränderungen befürchten lässt. Insgesamt wurde aber auch festgestellt, dass die technologische Entwicklung in der heutigen Produktion eine hervorragende Leistung deutscher Ingenieure und Wissenschaftler ist. Die Bedeutung der großen Betriebe für die Wirtschaft und die Arbeitsplätze in Ostfriesland wurde allen ganz deutlich vor Augen geführt. Deshalb sei es wichtig, dass auch in Zukunft die Chancen genutzt und nicht verpasst werden.

Für die Teilnehmer waren die überzeugende Philosophie der Firmengeschichte (Verantwortung und Produktqualität) sowie die abschließende Rundfahrt mit dem Besucherfahrzeug absolut interessant.

 

Burgen und Schlösser in Leer
Hochinteressante Einblicke in die freisische Geschichte

26.04.2017 – Fünfzig hochinteressierte Kulturfreunde aus der Region nahmen teil an der von der Arbeitsgemeinschaft der LEB in der Dorfgemeinschaft Wiesede-Upschört organisierten Kulturfahrt nach Leer. Sie wollten mehr wissen über die friesische Geschichte wie sie am Beispiel der Stadt Leer über mehrere Jahrhunderte zugetragen hat. Herausragend ist dort der Häuptling Focko Ukenas der sich an den Machtkampf der ostfriesischen Häuptlinge beteiligte. Sein siegreicher Kampf gegen die Herrschaft der tom Brok und sein Untergang im Kampf gegen den „Freiheitsbund der Sieben Ostfriesland“ haben den Flecken Leer im späten Mittelalter geprägt. Aber auch der Adel wie Erhard Reichsfreiherr von Ehrentreuter, Erbauer der Evenburg, und die aus Gödens stammende Grafenfamilie von Wedel, haben später großen Einfluss auf die Entwicklung der Stadt genommen.

Phillipsburg
Gruppenbild mit Graf Werner von der Schulenburg (Mitte) vor seinem Anwesen der Phillipsburg in Leer Loga.

 

Als erste Station war die Phillipsburg in Loga, wo Graf Werner von der Schulenburg die Gruppe persönlich empfing und durch sein herrschaftliches Anwesen führte. Graf von der Schulenburg war sein Leben lang im diplomatischen Dienst, Protokollchef und Botschafter in Griechenland, Schweiz und Lichtenstein. Die Familie von der Schulenburg hat die Phillipsburg im Rahmen der Erbschaftsfolge erhalten. Seine Mutter war Silvia Gräfin von Wedel. Die Phillipsburg wurde im Jahre 1730 von Freiherr Philipp von Wedel als reines Wohngebäude errichtet. 1906 hat Botho Graf von Wedel das Haus von um eine Etage erhöht. Den Grafen von Wedel gehörte auch die nur wenige hundert Meter entfernt gelegene Evenburg sowie seit 1746 bis heute das Schloss Gödens. Die Besucher waren beeindruckt von der Gastfreundschaft und der spannenden Erzählweise des Grafen. Anschließend wurde die Evenburg besichtigt. Mit der kompetenten Führung wurde die wechselvolle Geschichte des Schlosses Evenburg, benannt nach Eva von Ungnad („Evenburg“), Gattin von Reichsfreiherr Erhard von Ehrentreuter, in den Details erläutert. Die Evenburg ging später durch Heirat an die Familie des Freiherrn von Wedel (Gödens) über.

 

Leerort Festung
Einige Wallanlagen zeugen noch von der strategisch günstig gelegenen Burg Leerort zwischen den Flüssen Leda und Ems. Leider wurden nach dem Aussterben des ostfriesischen Fürstenhauses und die Übernahme durch den preußischen König Friedrich dem Großen viele Burgen und Schlösser in Ostfriesland abgerissen.

Verbunden mit der Leeraner Geschichte ist auch die bedeutsame Rolle der Festung Leerort auf der Halbinsel zwischen Leda und Ems. Auf dem historischen Gelände mit den noch vorhandenen Wallanlagen haben die Teilnehmer die Geschichte des Sachsenkrieges und die Folgen für Leer und Ostfriesland nachvollziehen können. Günter Peters, Leiter der Kulturfahrten, sagte: „Unsere friesische Geschichte ist unendlich spannend, weil sie für den historisch Interessierten immer wieder neue Zusammenhänge sichtbar macht. Auch die Geschichte der Stadt Leer hat unseren Horizont und den Blickwinkel erweitert“. Als Abschluss der Kulturfahrt war ein Informationsbesuch bei der Zeitungsgruppe Ostfrieseland (ZGO) in Loga eingeplant. Hier ging es der Gruppe unter anderem auch darum deutlich zu machen, wie wichtig die Pressefreiheit und die Vielfalt der Nachrichtenmedien für eine Demokratie sind. Die Medienvielfalt in Ostfriesland ist deutschlandweit einmalig. Der Chefredakteur Uwe Heitmann und die Leiterin des Verlagsmanagements, Ute Bley, haben beeindruckend die Presselandschaft in Ostfriesland und den Wettbewerb zwischen den gedruckten Zeitungen und dem Internet dargestellt. Die vielen Fragen machten klar, dass die Arbeit der Journalisten und die große Verantwortung der Presse für eine kritische und objektive Berichterstattung anerkannt werden müsse.

 

Sicherheitspolitik und Auftrag der Bundeswehr
Besuch bei der Bundesmarine in Wilhelmshaven
und Taktischen Geschwader „Richthofen“ in Wittmund

Die „Sicherheitspolitik und der Auftrag der Bundeswehr“ war das hochaktuelle Thema auf der Kulturfahrt der Arbeitsgemeinschaft der Ländlichen Erwachsenenbildung (LEB) an der fünfzig Personen aus der Region teilnahmen. Unter der Führung von Günter Peters ging es zunächst zum größten Marinestützpunkt Heppenser Groden. Der Marinestützpunkt beheimatet zahlreiche Dienststellen und Teile der Bundeswehr sowie anderer Behörden. Im Bus erläuterte Günter Peters die Grundsätze der Verteidigungs- und Sicherheitspolitik und die Strukturen und Aufgaben der „Parlamentsarmee“ Bundeswehr.

Besuch beim Richthofen Geschwader
Die fünfzig Teilnehmer der Kulturfahrt waren beeindruckt von der Größe und der Technik des Hightech-Mehrzweckflugzeuges Eurofighter Typhoon des Taktischen Luftwaffengeschwaders „Richthofen“

15.3.2017  Das sicherheitspolitische Umfeld habe sich stark verändert. Das sei eine Herausforderung für Politik und Bundeswehr. Die Geschichte, der Aufbau und Wandel am Marinestandort sowie die wirtschaftliche Bedeutung der Marine für Wilhelmshaven (9000 Soldaten und zivile Mitarbeiter), wurden angesprochen. Die Aufgaben und Einsätze der Einsatzflottillen 2 und 4 mit den Fregatten und Trossschiffen wurden während der Hafenrundfahrt vom fachkundigen Begleiter erklärt. Abschluss war die Besichtigung der großen Doppelschleusenanlage 4. Hafeneinfahrt und das schmackhafte Mittagessen in der modernen Truppenküche des Marinestandortes.

 

Von dort ging dann die Fahrt zum Taktischen Jagdgeschwader 71 „Richthofen“ nach Wittmund, wo Oberstabsfeldwebel Joachim Dirks die Geschichte des Standortes Wittmundhafen und Aufgaben des heute wieder eingegliederten Taktischen Luftwaffengeschwaders 71 „Richthofen“ darstellte. Ein wichtige Aufgabe ist die ständige Bereitschaft der Alarmrotte, auch Quick Reaction Alert (QRA) genannt, am Standort Wittmund mit dem Waffensystem Eurofighter Typhoon. In der Militärgeschichtliche Sammlung konnten sich die Besucher zunächst über das breit gefächerte Angebot an Dokumenten und Originalexponaten und den Werdegang und Mythos Manfred von Richthofens bis zum Letztflug der F-4F informieren. Auf dem  Flugplatz gab es die Gelegenheit das modernste Jagdflugzeug Eurofighter Typhoon näher zu besichtigen. Ein schöner Tagesabschluss war eine Teetafel im Kreishaus und der Empfang durch Landrat Holger Heymann. Die vielfältigen Aufgaben des „schönsten Landkreises“ (Heymann) wurden vom Landrat sehr überzeugend dargestellt Zum Schluss wurde von den Teilnehmern deutlich gemacht, dass es richtig sei, wenn die Kulturfahrten sich mit den Themen der friesischen der Kulturgeschichte befassen, aber auch die zeitaktuellen Themen eingebunden werden müssen, um ein Gesamtbild der Kulturregion der Friesen zu bekommen. So werden im Mai auch zwei Fahrten zu der Firma Bünting Logistik und Nortmoor und VW in Emden organisiert. Nähere Informationen: Internet: dorfgemeinschaft-wiesede.de (Kulturfahrten) oder Mail: kult-tour@t-online.de

Flotille 2 der Marine in Wilhelmshaven
Die Kaianlagen und Anleger für die Fregatten der Flotille 2 (F 2) im Heppenser Groden (Wilhelmshaven)
4. Hafeneinfahrt Heppenser Groden (Schleusenkammern)
Die beiden Schleusenklammern der 4. Hafeneinfahrt im Marinestandort Heppenser Groden in Wilhelmshaven

 

Friesischer Nachmittag
Folk-Gruppe Dreebladd begeistert mit Gopsles „up Platt“

Neue CD „Dusend Fragen“ von „Gitta Franken-Dreebladd“
Mit ihrer neuen CD „Dusend Fragen“ taucht das „Gitta Franken-Dreebladd“ ein in die Welt der Spirituals und Gospels ein. Auf dem Foto von links Ute de Haan, Gitta und Udo Franken.

5.3.2017  Zur Eröffnung der „Kultursaison 2017“ hatte die Arbeitsgemeinschaft der Ländlichen Erwachsenbildung (ARGE LEB) der Dorfgemeinschaft Wiesede-Upschört zu einem friesischen Nachmittag in die Gaststätte Bender nach Upschört eingeladen. Günter Peters, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft, freute sich so viele Kulturfreunde und Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der gesamten ostfriesischen Region von Pewsum bis Wilhelmshaven begrüßen zu können. Ein kurzer Rückblick auf das Jahr 2016 und ein Ausblick auf die anstehenden Tagesfahrten und Veranstaltungen in 2017 waren notwendig, um deutlich zu machen, dass die Kulturfahrten außerordentlich erfolgreich sind und eine sehr hohe Nachfrage haben. So waren In 2016 alle zwölf kulturhistorischen Fahrten und Veranstaltungen komplett ausgebucht. Insgesamt haben 380 Personen daran teilgenommen.

„Auch in diesem Jahr ist es genauso. In diesem Jahr werden insgesamt zehn Fahrten und Veranstaltungen angeboten. Nach der Bekanntgabe des Kulturprogramms im Januar haben wir so viele Anmeldungen bekommen, dass alle Plätze heute bereits belegt sind“, teilte Günter Peters als Organisator der Kulturfahrten mit. Grund für die enorme Nachfrage sind die hochinteressanten Themen, die Qualität und die hohe Zufriedenheit der Teilnehmer. Es gibt inzwischen eine lange Warteliste. Ebenfalls ausgebucht ist die Studienfahrt nach Nord- und Südpolen.

Zu einem friesischen Nachmittag gehört auch die Pflege der plattdeutschen Sprache. So war es selbstverständlich, dass der Vorsitzende seinen Bericht auf Plattdeutsch hielt. Aus diesem Grund war auch die bekannte ostfriesische Folk-Musikgruppe Gitta Franken „Dreebladd“ eingeladen, da sie ihr Musikprogramm ausschließlich auf Platt präsentieren. Das Thema der Musik war „Dusend Fragen“. Bekannte Gospelmelodien wie zum Beispiel „Stell di dat maal vör“ (Go down Moses) oder „Nüms weet heel wiss“ (Nobody Knows the Trouble I’ve Seen) regten zum Mitsingen an. Dass „Melodien Hart un Seel beröhren “ (Rock my Soul) oder „Wi sünd en Deel van disse Welt“ (He’s Got the Whole World in His Hands) war bei den Zuhörern zu spüren. Für die wunderschönen Lieder bekamen die drei Musiker Uta de Haan, Gitta Franken und Udo Franken sehr viel Lob und Beifall. Nach dem musikalischen Teil gab es die ostfriesische Teepause mit Kuchen wurde am Spätnachmittag dann ein original hausgemachter Grünkohl serviert. Im nächsten Jahr soll wieder ein Wettkampf im Boßeln durchgeführt werden.

Mehr Information zum Kulturprogramm und den Veranstaltungen unter Internet: dorfgemeinschaft-wiesede.de (unter der Seite Kulturfahrten und Rieseclub) zu erfahren. Anschrift: ARGE LEB G. Peters, Dobbenweg 4, 26446 Wiesede (Kult-Tour@t-online.de)

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Das Programm der Kulturfahrten in 2017
Viele Anmeldungen liegen bereits vor

07.01.2017 – Seit nunmehr fünf Jahren führt die Arbeitsgemeinschaft der Ländlichen Erwachsenbeildung (LEB) der Dorfgemeinschaft Wiesede-Upschört mit großem Erfolg die Kulturfahrten durch. Das neue Jahresprogramm für 2017 wurde vom ARGE-Vorsitzenden Günter Peters zusammengestellt und nun veröffentlicht. Da die Kulturfahrten stets unter dem Motto „Auf Spurensuche der Friesen“ stehen, gehört als Auftaktveranstaltung das traditionelle ostfriesische Grünkohlessen zum Programm. Dazu wird auch die plattdeutsche Folk-Gruppe Gitta Franken „Dreebladd“ eingeladen, die mit Musik und Gesang auf Platt den Nachmittag (5. März) gestalten wird.

„Die Themen unserer Kulturfahrten befassen sich sowohl mit der Geschichte der Friesen in der Region vom Land Wursten bis zur niederländischen Provinz Friesland als auch mit den aktuellen Themen der Neuzeit“, machte Günter Peters deutlich. Die Teilnehmer sind sehr interessiert und kommen aus der Region zwischen Wilhelmshaven, Varel und Aurich. Jedes Jahr nehmen bis zu 400 Menschen an den Touren teil. Die erste Tour (15. März) hat das sehr aktuelle Thema „Auftrag der Bundeswehr – Sicherheitspolitik heute“ und führt zur Marine nach Wilhelmshaven und anschließend zum Geschwader Richthofen nach Wittmund. Am Nachmittag will sich die Gruppe dann im Kreishaus über die Aufgaben eines Landkreises informieren. Landrat Holger Heymann wird die Besucher persönlich empfangen. Ein Wiederholung ist die Fahrt (05. April) zu der Gruppe Bünting Logistik Nortmoor und anschließend eine Besichtigung des VW Werkes in Emden. Einige Touren werden wegen der großen Nachfrage wiederholt. Die Tour (26. April) nach Leer, mit Besichtigung der Schlösser und Burgen, der Festung Leerort, endet am Nachmittag mit einem Besuch der Redaktion der Ostfriesen Zeitung (ZGO). Beliebt ist immer wieder die Tour ins Emsland (8. Juni), diesmal mit Besichtigung der Meyerwerft und des Jagdschlosses Clemeswerth (Sögel). Neu ist die Rundfahrt (1. Juli) durch das Rheiderland, wo im sehenswerten Rheiderland Museum in Weener die wechselvolle Geschichte der Region zwischen Dollart und Holland dargestellt wird. Im bekannten Organeum der Stadt werden die verschiedenen Orgeln zum Klingen gebracht. Die Rundfahrt endet in Ditzum mit dem Besuch der Bültjer Werft und danach im „Melkhuske“ in Hatzum. Immer wieder geht es dann zu den Künstlerdörfern Fischerhude und Worpswede (03. August), wo die Mitfahrer ein ausgefülltes Programm mit Besuchen im Modersohn Museum und den Ausstellungen, einer Torfkahnfahrt auf der Hamme, erwartet. Dann geht es zu den  niederländischen Nachbarn (02. Sept.) nach Fryslân, in die Provinzhauptstadt Leeuwarden, nach Franeker und die Bonifatius-Stadt Dokkum. Der Besuch des Niedersächsischen Landtages (20. September) und des NDR Funkhauses führt nach Hannover und als Abschluss ist dann der Adventsnachmittag (03. Dezember) mit einem attraktiven Kulturprogramm vorgesehen. Im Teilnehmerpreis sind sämtliche Kosten enthalten. Mitfahren können alle die Interesse haben. Anmeldung unter Mail: Kult-Tour@t-online.de oder mehr Informationen unter Internet dorfgemeinschaft-Wiesede.de (s. Kulturfahrten).

Sonderausstellung Nikolai Astrup in der Kunsthalle in Emden
und Rundfahrt durch die Krummhörn

22. Okt. 2016 – Welche herausragenden, geschichtlichen und kulturellen Angebote Ostfriesland zu bieten hat, stellen die Teilnehmer auf ihren Kulturfahrten immer wieder erneut fest. Die Kulturfahrten, die unter dem Motto „Auf Spurensuche der Friesen“ stehen, werden seit fünf Jahren mit großem Erfolg von der Arbeitsgemeinschaft der Ländlichen Erwachsenenbildung unter dem Dach der Dorfgemeinschaft Wiesede-Upschört durchgeführt. Planer und Organisator ist Günter Peters. Die letzte Tour mit 50 Teilnehmer führt zunächst in die Kunsthalle Emden zu der Sonderausstellung des in Norwegen sehr bekannten Malers Nikolai Astrup (1880 – 1928) und anschließend durch die Dörfer der Krummhörn bis nach Rysum.

20161022_120729-sommernachtsfeuerDie kompetente Führung in der Kunsthalle wurde zu einem regelrechten Kunstgenuss. Nikolai Astrup gilt aufgrund seiner Motive als der „norwegischste Maler“. Nikolai Astrup wurde durch seine ausdrucksvolle Malerei und seine innovative Druckgrafik zu einem der bekanntesten norwegischen Künstler des 20. Jahrhunderts. Seine Motive kommen hauptsächlich aus den Erinnerungen seiner Kindheit.  Seine Heimat Jølster, die typische Atmosphäre als auch die Stimmungen im Wechsel der Jahreszeiten, sind für jeden Betrachter eindrucksvoll. Am bekanntesten sind Astrups Gemälde norwegischer Sommernächte, insbesondere die der berühmten Mittsommernachtsfeuer. Mit über 100 Ölgemälden und großformatigen Holzschnitten stellt diese Ausstellung Nikolai Astrups einzigartiges und außergewöhnliches Werk in Deutschland erstmals vor. Es lohnt sich auf jeden Fall diese Ausstellung zu besuchen.

Nach dem schmackhaften Mittagessen im „Goldenen Adler“ führte die Fahrt unter der Leitung von Gästeführerin Christa Reershemius durch die Landschaft der Krummhörn. Die Warfendörfer mit den sehenswerten Kirchen, Burgen, Schlössern und ehemalige Klosterstandorten, sind Zeugen einer harten und zugleich konfliktreichen Geschichte der Krummhörn. Aber nicht nur die schlimmen Sturmfluten und Deichbrüche, der mühsame Landrückgewinnung und Landwirtschaft, prägten die Menschen, sondern auch die Not, das gesellschaftliche Gefälle zwischen arm und reich, der Klassenkampf zwischen den reichen Marschbauern, dem Landadel, und den Arbeitern, den Knechten und Mägden, sind Teil der Geschichte der Krummhörn. Zu dem wohl schönsten auf der Warf gelegenen Runddorf gehört 20161022_155308Rysum, wo in der Kirche die älteste Orgel in Nordeuropa aus dem Jahres 1457 steht. Die Organistin war gekommen, um den Gästen in einem kleinen Konzert die Klangfülle der doch sehr alten Orgel zu Gehör zu bringen. Auch das war ein besonderes Erlebnis. Anschließend hatte die Interessengemeinschaft Rysum in dem Gemeinschaftshaus an der Mühle eine ostfriesische Teetafel mit selbstgebackenen Kuchen hergerichtet. Der Organisator und Leiter, Günter Peters, gab noch die Einladung zu dem Adventsnachmittag, am 27. November, in der Gaststätte Bender, Upschört, bekannt. Alle Teilnehmer die jemals an den Kulturfahrten teilgenommen haben, Mitglieder der Dorfgemeinschaft, sind dazu eingeladen. Ein reichhaltiges Programm mit Kaffee, Kuchen und Abendbrot, sowie mit Musik der Folksong-Gruppe „DreyBartLand“, sorgt für einen festlichen Nachmittag. Kontakt: Günter Peters, Wiesede, Tel. 04948 565 oder Kult-Tour@t-online.de

Fahrt nach Fischerhude und Bremen
Besuch im Otto Modersohnn Museum

 Für alle Kunstfreunde ist der Besuch des Otto-Modersohn-Museum in Fischerhude ein besonderes Erlebnis. Das bestätigten auch die 50 kunst- und kulturinteressierten Teilnehmer der Kulturfahrt der Arbeitsgemeinschaft der LEB in der Dorfgemeinschaft Wiesede-Upschört nach einem Besuch in der Sonderausstellung und der anschließenden Stadtrundfahrt in Bremen. Über das Wirken von Otto Modersohn (1865 bis 1943), der erst 1908 von Worpswede nach Fischerhude gezogen ist, informierte die Kunstexpertin Antje Modersohn. Die Fischerhuder Zeit waren wichtige und erfolgreiche Schaffensjahre.

 fischerhude-und-bremen-20160924_100619-98Viele seiner Bilder aus dieser Zeit waren in der Sonderausstellungen zu sehen. Antje Modersohn verstand es sehr gut, das Leben und die wechselhafte Zeit als Künstler in Worpswede und Fischerhude darzustellen. Modersohn und andere zeitgenössische Maler malten ungefilterte Wirklichkeit, die durch Menschenhand gestaltete Kulturlandschaft des entwässerten Moores, des Torfabbaus und der in dieser Landschaft tätigen Menschen. Nach einem ausgiebigen Rundgang durch die Galerie war noch Zeit für einen Rundgang durch das malerische Dorf. Auch heute wirkt das Dorf Fischerhude mit seiner traditionellen Bausubstanz immer noch intakt. Die Straßen sind mit Kopfsteinpflaster befestigt, die zahllosen Reetdächer, und die umgebene Landschaft mit ihren von Seitenarmen der Wümme durchzogenen, den weiten Wiesen ist einzigartig und mutet fast unberührt an. Immerhin ist die Region ein beliebtes Naherholungsgebiet der Bremer. Die anschließende zweistündige Stadtrundfahrt hat viele überrascht, wie spannend doch die hanseatische Geschichte ist und wie modern und zukunftsorientiert sich die Hansestadt Bremen heute darstellt. Am 22. Okt. ist für 2016 die letzte Kulturfahrt. Die Ausstellung Nikolai Astrup: Norwegen. Eine Entdeckung, in die Emder Kunsthalle wird besucht und anschließend ist eine kulturhistorische Rundfahrt durch die Krummhörn vorgesehen. Die Adventsfeier (mit Musikprogramm der Gruppe „DreyBartLang“) findet für alle Teilnehmer und Freunde sowie Mitglieder der Dorfgemeinschaft am 1. Advent (27. November) in der Gaststätte Bender statt. Dann ist am 15. Dezember noch eine gemeinsame Fahrt zum Niedersächsischen Landtag (mit Besuch des Weihnachtsmarktes) geplant. Kontakt: ARGE LEB (Kulturfahrten) Günter Peters, E-Mail: kult-tour@t-online.de

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ARGE LEB Kulturfahrt besucht Bünting und VW
Einblicke in die Leistungsfähigkeit von zwei großen Unternehmen.

10.5.2016 – Die Kulturfahrten der ARGE LEB (Ländliche Erwachsenenbildung) der Dorfgemeinschaft Wiesede-Upschört befassen sich nicht nur mit der friesischen Geschichte sondern mit der Lebens- und die Arbeitswelt der Friesen im 21. Jahrhundert. Eine hochinteressante Tagesfahrt führte zunächst in das Bünting-Zentrallager in Nortmoor und am Nachmittag in das VW Werk in Emden. Für die meisten war es ein ein beeindruckender Tag mit unvergesslichen Einblicken in die Leistungsfähigkeit von zwei großen Unternehmen. Auf dem Feuerschiff „Amrumbank“ auf dem Emder Ratsdelft ging der Tag mit einem maritimen Essen und angeregten Diskussionen zu Ende.

 Der Name Bünting ist vielen nur als ostfriesische Teemarke bekannt. Dabei ist das Handelsunternehmen mit mehr als 14.000 Beschäftigten in Nordwest-Deutschland eines der größten ostfriesischen Unternehmen in der Region. Zur Bünting AG gehören insgesamt sieben Vertriebsgesellschaften wie Combi, famila, Markant Nordwest, Jibi, Bielefeld; Minipreis, Telepoint und die Bünting eCommerce. Die Firma Bünting ist immer noch ein Familienunternehmen und hat bereits sein 200 jähriges Bestehen gefeiert. Das Bünting Teehandelshaus in Leer ist die Urzelle und Namensgeber der Firma. Die bekannte Ostfriesenmischung „Bünting Grünpack“ gehört zu den meistverkaufter Teesorten. Heute ist das Bünting Logistikunternehmen mit Zentrallager in Nortmoor der zentrale Dienstleister und zuständig für die gesamte Warenversorgung aller Bünting Verbrauchermärkte. Mit einem Besucherfahrzeug fuhren die Besucher durch die riesigen Lagerhallen, wo die reibungslose, computergesteuerte An- und Auslieferung der Waren, die Lagerhaltung in den Hochregalen und den Gefrierhäusern (- 25 Grad) und das Ankommen und Abfahren der LKW Kolonnen, hautnah beobachtet werden konnte. Bei frischem Bünting Tee, mitBünting VW Mai 2016 20160510_085107 (43) Kuchen und vielen Informationen, endete der Firmenbesuch.

Weiter ging die Tour nach Emden in das VW Werk, dem größten industriellen Arbeitgeber im Nordwesten. Eine völlig andere Welt, mit viel Technik, Ingenieurskunst und Hightech Produktikon, erwartete die Besucher während der Betriebsbesichtigung. Gegründet wurde das Volkswagen Werk in Emden 1964. Noch im gleichen Jahr lief der erste Käfer vom Band. Heute werden im Werk Emden der Volkswagen Passat als Limousine und Variant sowie der Passat Alltrack, der Passat GTE und der Volkswagen CC gefertigt. Bis 2015 wurden insgesamt über 11 Millionen Fahrzeuge in Emden produziert. Mit 9600 Beschäftigten ist VW der wichtigste Arbeitgeber in der Region Ostfriesland. Hinzu kommen noch weitere Beschäftigte der Zulieferer und im Dienstleistungsbereich. Die Manipulationen bei den Dieselmotoren habe Volkswagen stark erschüttert. Doch die Besucher waren sich darin einig, dass die VW-Fahrzeuge schon wegen der innovativen Technik, Qualität und Zuverlässigkeit auch in Zukunft eine hohe Nachfrage haben werden.

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Bildunterschrift:

Mit einem Besucherfahrzeug fuhren die Besucher durch die riesigen Lagerhallen, wo die reibungslose, computergesteuerte An- und Auslieferung der Waren, die Lagerhaltung in den Hochregalen und den Gefrierhäusern (- 25 Grad) und das Ankommen und Abfahren der LKW Kolonnen, hautnah beobachtet werden konnte.

Foto: Günter Peters

 

Die „Friesische Freiheit“ prägte die Friesen
Besuch der Ostfriesischen Landschaft Aurich

Zu einer hochinteressanten eintägigen Kulturfahrt mit dem Thema „Friesische Geschichte“ hatte die ARGE Ländliche Erwachsenbildung (LEB) in der Dorfgemeinschaft Wiesede-Upschört, unter der organisatorischen Leitung von Günter Peters, eingeladen. Fünfzig Frauen und Männer aus der Region Wilhelmshaven, Friesland und Wittmund, nahmen an der der informativen Exkursion nach Aurich teil. Die erste Station war die historisch bedeutsame Kulturinstitution „Ostfriesische Landschaft“, wo sich einst die „Landstände“ der drei gleichberechtigten Gruppen aus Rittern und Vertretern der Bürger und Bauern, versammelten. Die Landstände vertraten im Mittelalter die ostfriesische Bevölkerung gegenüber dem Landesherrn, dem Grafen- und späteren Fürstenhaus. Diese Ständevertretung gibt es in Ostfriesland bereits seit mehr als fünfhundert Jahren. Im altehrwürdigen Ständesaal wurden die Besucher von Dr. Paul Wessel (Landschaftsbibliothek), Dr. Sonja Koenig und Dr. Jan Kegler (beide Archäologischer Dienst) begrüßt. Beeindruckt von dem Ambiente des Ständesaales, war es eine Gaumenfreude den echten Ostfriesentee und das typische Spritzgebäck (Wurstmaschinenkuchen!) zu genießen.

Der Leiter der Landschaftsbibliothek, Dr. Paul Wessel, informierte in lockerer Art über die wohl Einmaligkeit der friesischen Geschichte von der Besiedlung der Friesen entlang der Küste, über die Bildung der Landgemeinde und die Konflikte der Häuptlinge, die Erringung der Freiheitsrechte, das Grafen- und Fürstenhaus der Cirksenas bis hin zur Übernahme Ostfrieslands durch den preußischen Staat. Der wohl einmalige Verlauf der Geschichte der Friesen habe die Menschen bis heute geprägt. Die Friesen waren frei und regierten sich bis ins späte Mittelalter selbst. Das freie Friesland setzte sich aus vielen selbständigen bäuerlichen Landesgemeinden zusammen. Zusammen bildeten sie die Sieben Seelande. Es war ein loser Verbund. Ihre Vertreter (Häuptlinge) versammelten sich jeweils nach Pfingsten am „Upstalsboom“ (Rahe), wo wichtige Dinge beraten, Verteidigungsbündnisse vereinbart, Gesetze beschlossen und Recht gesprochen wurde. Als „Landschaft“ bezeichneten sich die geistliche, der adlige und der bürgerliche Landstände. Heute ist die Ostfriesische Landschaft ein Kulturparlament, wo 49 gewählte Vertreter der Landkreise Wittmund, Aurich, Leer und Stadt Emden, zusammen kommen, um über die Belange und Interessen Ostfrieslands zu beraten. Was die Landschaft heute leistet, konnte während des Rundganges durch die Bibliothek (mit 40.000 frei für den Benutzer zugängliche Bände, Gesamtkapazität 265.000 Bände) deutlich gemacht werden. Unter dem Dach befindet sich auch die Familienforschungsstelle (Upstalsboom Gesellschaft) und ein sehenswertes Archiv. Die Leiterin der Archäologie, Dr. Sonja Koenig, erläuterte in ihrem Institut die vielfältigen Aufgaben der Archäologie. Viele Rettungsgrabungen auf Baustellen gehören heute zum archäologischen Alltag. Die wissenschaftliche Arbeit der letzten Jahrzehnte habe aufgrund der vielen Fundstücke sehr viele neue Erkenntnisse zur Frühgeschichte der friesischen Region gebracht. Am Nachmittag wurde das sehenswerte heimatkundliche Museum in Aurich besucht, danach die Lamberti Kirche und das Mausoleum mit den Sarkophagen der Familie Cirksena. Das Mausoleum wurde im Jahre 1886 auf dem städtischen Friedhof der Stadt Aurich eröffnet. Zuvor wurden die Grafen an verschieden Orten beigesetzt. Heute stehen dort 14 Prunksärge und zwei Sammelsärge. Bevor die kompakte Exkursion in die friesische Geschichte abgeschlossen werden konnte, war der Besuch des historischen Geländes am „Upstalsboom“ in Rahe eine Pflicht. Die Teilnehmer waren begeistert von der Fülle der Eindrücke und dem neu erworbene Wissen über die Geschichte der Friesen.

20160428_085555Im altehrwürdigen Ständesaal wurden die Besucher von Dr. Paul Wessel (Landschaftsbibliothek), Dr. Sonja Koenig und Dr. Jan Kegler (beide Archäologischer Dienst) begrüßt. Beeindruckt von dem Ambiente des Ständesaales, war es eine Gaumenfreude den echten Ostfriesentee und das typische Spritzgebäck (Wurstmaschinenkuchen!) zu genießen.

20160428_150127Im Mausoleum liegen heute vierzehn bekannte Grafen und Fürsten sowie Angehörige der Familie Cirksena teils in Prunksärgen oder auch in Sammelsärgen.

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Die fünfzig Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor der Steinpyramide auf einem ehemaligen Grabhügel des Upstalsboom bei Rahe, dort wo sich über Jahrhunderte die Häuptlinge und Abordnungen aus den Landgemeinden der „Sieben Seelande“ am Dienstag nach Pfingsten versammelten.

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Boßeln und Grünkohlessen in Etzel

Als Auftaktveranstaltung der in 2016 anstehenden acht Kulturfahrten hatte die Arbeitsgemeinschaft der Ländlichen Erwachsenenbildung (ARGE LEB) der Dorfgemeinschaft Wiesede-Upschört zu einem Boßelspiel und einem anschließenden Grünkohlessen im Etzeler „Dorfkrug“ eingeladen. Im dazugehörigen Kulturteil der Veranstaltung informierte der Leiter und Organisator der Kulturfahrten, Günter Peters, im „Dörpslü Huus“ zunächst über die über 1000jährige Geschichte der Ortschaft Etzel. Dass die Besiedlung schon viel füher stattfand, beweisen die in den Jahren 1817 und 1861 im Hilgenmoor gefundenen Moorleichen. Ihr Alter wird auf etwa 2000 Jahren geschätzt. Einst gehörte Etzel zum friesischen Land Östringen und war Häuptlingssitz. Der unrühmliche Häuptling Ine Widdeken zerstörte auf Raubzügen mehrere Kirchen des Umlands. Dafür wurde er zur Rechenschaft gezogen und 1385 erschlagen. Im Jahre 1436 unterstellte sich Etzel dem Grafen von Oldenburg, kam aber bereits 1486 zur Grafschaft Ostfriesland.

Der Wendepunkt auf der Boßelstrecke war der Mast mit den Flutmarken am Kleiweg. Am Flutmast sind die hohen Wasserstände der Jahrhundertfluten beeindruckend abzulesen. Von hier blickt man in die weite, fast baumlose Eben bis nach Neustadtgödens, wo noch vor 500 Jahren nach verheerenden Sturmfluten und Deichbrüchen einmal das Wasser der Nordsee stand. In der Etzeler Sankt Martinus Kirche referierte Michael Clemens vom Heimatverein Neustadtgödens dann über die Entstehungsgeschichte des „Schwarzen Bracks“ sowie über die mühevolle Wiedereindeichung und die damit

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Nach dem Boßelspiel folgte der Kulturteil zum Thema „Schwarzes Brack“. Die Teilnehmer vor der Sankt Martinus Kirche in Etzel

verbundenen juristischen Streitereien. Das Schwarze Brack ist der Name einer ehemaligen Meeresbucht auf der Westseite des Jadebusens. Sie entstand durch die Zweite Marcellusflut von 1362 und erreichte mit drei weiteren Sturmfluten Anfang des 16. Jahrhunderts ihre größte Ausdehnung. Den Namen Schwarzes Brack erhielt die Meeresbucht aufgrund der an dieser Stelle liegenden Hochmoore, die nach den Sturmfluten das brackige Wasser schwarz färbten. Das Wasser ging zeitweilig bis an die Kirchwarft in Etzel. Die Streitereien zwischen den Oldenburgern, den Ostfriesen und der Herrlichkeit Jever, waren fast ausschließlich politischer Natur. Über 100 Jahre dauerten die Prozesse am Gericht in Speyer. Auch Neustadtgödens wollte keine Eindeichung, das sie inzwischen einen Hafen angelegt hatten. Erst 1615 gelang die Eindämmung des Schwarzen Bracks mit der Schließung des Ellenser Damms. Weitere Landgewinnungsmaßnahmen machten aus dem Schwarzen Brack wieder Festland.

Über die eine bekannte Persönlichkeit aus Etzel, dem deutsch-holländischer Apotheker und berühmter Naturaliensammler Albertus Seba, berichtete anschließend Günter Peters. Seba wurde 1665 als Sohn eines Etzeler Bauern in Etzel geboren. Er lernte das Apothekerhandwerk u.a. beim Apotheker in Neustadtgödens und starb nach einem erfolgreichen Leben im Jahre 1736 in Amsterdam. 1716 konnte Seba seine Sammlung an den russischen Zaren Peter I. verkaufen. Danach legte er eine erneute Sammlung an. Er war Herausgeber des „Thesaurus“, einer umfangreichen Buchausgabe mit Darstellungen und Beschreibungen aller Objekte seiner Sammlung. Ein Faksimile des Buches ist im Besitz der Etzeler „Dörpslü“. Der Etzeler Kirche vermachte er als Geschenk ein Taufbecken und zwei Gemälde.

 

IMG_7095Die wirtschaftliche Bedeutung des Gartenbaus in der friesischen Region stand auf dem Programm der Kulturfahrt. Fünfzig Teilnehmer aus der Region nahmen an der äußerst informativen Busfahrt ins Ammerland und nach Wiesmoor teil. Die erste Station war die Baumschule Bruns (Bad Zwischenahn), die größte Baumschulen Europas (Umsatz ca. 60 Mio.), danach die Topfblumengärtnerei Dehne Hinrichsfehn und das Torf- und Siedlungsmuseum Wiesmoor. Die Kulturfahrten werden seit Jahren mit großem Erfolg unter der Leitung von Günter Peters, unter dem Dach der ARGE Ländlichen Erwachsenenbildung (LEB) der Dorfgemeinschaft Wiesede-Upschört, durchgeführt.

Die Baumschule Bruns baut auf mehr als 500 Hektar über 4.000 Pflanzenarten bzw. -sorten an. Etwa 300 Mitarbeitern sind in den vier Betriebsstätten beschäftigt. Besonders bekannt ist Bruns für seine Großbäume, mit einem Stammumfang von bis zu 1,20 m und mehr, einer Wuchshöhe von bis zu 14 m und einer Kronenbreite bis 8 m. Der langjährige Bruns Mitarbeiter Herbert Ludewig gab auf dem fast dreistündigen Rundgang detaillierte Informationen zum Anbau und Vertrieb der Produkte. Der Spaziergang führte auch in den Gristeder Wald, einem frei zugänglichen Naherholungspark der Firma Bruns, wo schon die ersten Rhododendren in voller Blüte standen. Hier werden auf insgesamt 15 Hektar rund 1000 Rhododendren und Freilandazaleen präsentiert. Die Sammlung der selbstgezüchteten Rhododendren umfasst derzeit rund 150 Sorten. Nach dem Mittagessen im Ahrendshof ging nach Hinrichsfehn, wo Ilse und Siegfried Dehne die Entwicklung ihres Betriebes in den letzten fünfzig Jahren vorstellten. Die Gärtnerei hat sich heute auf die Produktion von Topfpflanzen konzentriert und ist ein führendes Unternehmen in Deutschland und dem benachbarten europäischen Ausland. Unter rund 72.000 qm (7,2 ha) moderner Gewächshausfläche werden jährlich zwischen 7 und 10 Millionen Topfpflanzen als Fertigware für den Groß- und Einzelhandel produziert. Mit modernsten Produktionsverfahren und -techniken wird der Wachstumsprozess gezielt gesteuert. Aufgrund mutiger Investitionen und Rationalisierung, Nutzung aller energetischen Möglichkeiten wie Biogasanlage und Blockheizkraftwerk, konnte sich der Betrieb im harten Wettbewerb behaupten. Im Betrieb werden zeitweilig bis zu 100 Menschen beschäftigt. Zum Abschied gab es für alle noch eine blühende Blume als Mitbringsel. Da die einhundertjährige Geschichte der Stadt Wiesmoor eng mit dem Gartenbau verbunden ist, war das Torf- und Siedlungsmuseum der ideale Ort, um sich vom Vorsitzenden Gerold Kayser, Hermann und Hildegard Schreiber, über die erfolgreiche Geschichte Wiesmoors informieren zu lassen. Da gerade Backtag war, wurde zunächst ostfriesischer Tee mit Krintstut probiert. Hermann Schreiber erläuterte die einzelnen Entwicklungsschritte vom Bau des Nordgeorgsfehn-Kanals, Errichtung des Torfkraftwerks, Erschließung und Besiedlung der abgetorften Moorflächen bis hin zur modernen Blumenstadt Wiesmoor. Wiesmoor sei deshalb stark, weil es viele Faktoren erfülle, die notwendig seien, um als Ort attraktiv zu sein. Mittelstand, Handwerk und Gewerbe, Tourismus, attraktive Geschäfte, ärztliche Versorgung, schulische Angebot, habe die Stadt zu einem Magnet als Wohn- und Einkaufsstadt der Region gemacht. Es wurden in Wiesmoor viele Arbeitsplätze neu geschaffen. Die Baumschulen und Gartenbaubetriebe seien dabei ein wichtiger Pfeiler in der Entwicklung. Hildegrad Schreiber verstand es, den Gästen in der alten Volksschule das schulische Leben in früheren Zeiten amüsant darzustellen. Das Fazit der Kulturfahrt war eindeutig. „Wir haben in einigen Stunden sehr viel Neues erfahren und dazugelernt. Es war alles sehr beeindruckend“, sagte ein Teilnehmer. Anlage: Foto: Günter Peters Die Teilnehmer der Kulturfahrt in der Baumschule Bruns (Bad Zwischenahn) in der Abteilung „Formschnitt“, wo sehr imposante und teure Sträucher und Bäume stehen, die über mehrere Jahre den modischen Formschnitt bekommen haben.