Einweihung: 26. September 2015 um 11 Uhr:
26446 Wiesede-Friedeburg: Preefelderweg 19
Biologie der Stieleiche ( Sommereiche)
(= Quercus pedunculata= Quercus robur )
Nach der letzten Eiszeit vor 12 000 Jahren haben die Stieleichen Mitteleuropa von mindestens 3 verschiedenen Gebieten aus wiederbesiedelt: aus Spanien, aus Italien und vom Balkan. Vor 7000 Jahren bildeten die Stieleichen und die Traubeneichen zusammen mit Ulmen, Eschen und Linden bereits zusammenhängende Waldgebiete. Im Jahre 2014 bedeckten Eichen 10 % der Waldfläche in Deutschland.
Die Bäume werden bis über 40 m hoch, bei einem Stammdurchmesser über 2 m und einem Alter von über 500 Jahren. Das Holzvolumen der Ringeiche in Ivenack ( Herkunft Nr. 1 ) wurde auf ca 140 Kubikmeter berechnet. Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal von der Traubeneiche ( Baum des Jahres 2014) sind die Früchte, die an 2 bis 8 cm langen Stielen sitzen, während sie bei der Traubeneiche direkt an den Ästen stehen. Die Unterschiede bei den Blättern der beiden in Mitteleuropa verbreiteten Eichenarten sind sehr variabel und deshalb zur Identifizierung weniger geeignet. Die morphologische Individualität innerhalb der Stieleichen kommt durch sechs verschiedene Phänomene und Faktoren zu Stande: durch proleptische Triebe ( Johannistriebe) , durch proventive Triebe ( Austrieb aus älteren schlafenden Zweigknospen) sowie durch Abwurf von einzelnen Zweigen. Zusammen mit unterschiedlichen Wachstumsraten der Bäume und durch Reaktion auf Standortfaktoren wie Licht und Wind ergibt sich allein durch die Kombination dieser 6 Faktoren über viele Jahre hinweg eine immense Zahl von unterschiedlichen Strukturen. Unter den mehr als 1 Milliarde Stieleichen über 6 m Größe in Europa gibt es nicht zwei gleiche Bäume in der Raumstruktur aller Äste, Blätter und Wurzeln aller Kategorien. Dies demonstriert auch die Biodiversität innerhalb einer Art. Bekannt sind morphologische Differenzierungen innerhalb der Art in der Wuchsform „ fastigiata“ ( Pyramideneiche), „ asplenifolia“ mit annähernd linealische Blättern oder „ artropurpurea“ mit purpurfarbenen Blättern, die wohl wie bei der Blutbuche auf eine Einzel-Mutation zurückzuführen ist.
Die männlichen Blüten stehen in auffälligen Kätzchen zusammen, die weiblichen Blüten sind in kleinen Ähren in der Achse der Frühjahrtriebe angeordnet. Die Pollenkörner haben einen Durchmesser von 1/30 Millimeter. , sie werden aber erst mehrere Wochen nach der Bildung der weiblichen Blüten reif, wodurch die ausgeprägte Selbststerilität der Stieleichen zu Stande kommt. Pollen können durch den Wind viele Kilometer weit transportiert werden, effektive Befruchtungen wurden in einem Stieleichenbestand aber nur in einer Distanz bis zu 400 m nachgewiesen. Auf einem Quadratmeter Eichenwaldboden wurden bis zu 1 Milliarde Pollen gefunden, auf der anderen Seite genügen 10 Stunden Sonneneinstrahlung um die Keimfähigkeit der Pollen vollkommen zu blockieren. Hybride zwischen Stiel-und Traubeneichen sind möglich, sind jedoch meist weniger vital als die Reinbestände, weshalb sich beide Arten über Jahrtausende nebeneinander erhalten haben. Die Stieleiche hat einen Chromosomensatz von 2n= 24 und ca 30 000 Gene.
Die im Herbst reifenden Eicheln sind botanisch als Nußfrüchte zu bezeichnen und wiegen zwischen 1g (Herkunft Nr. 60 ) und 7 g ( Herkunft Nr. 10) . In der Literatur über Stieleichen werden Durchschnittsgewichte von 3 bis 5,5 g angegeben.
Jüngere Bäume sind von einer glatten Rinde geschützt, ältere Bäume von einer tief längsrissigen Schuppenborke.
Junge Bäume bilden zunächst eine tief reichende Pfahlwurzel aus, später werden dann auch Seitenwurzeln mit Senkern gebildet, wodurch Stieleichen eine besonders hohe Standfestigkeit erreichen ( deutlich besser als Rotbuchen). Die Funktion der Feinwurzeln ist eng mit der Symbiose mit Mycorrhiza-Pilzen verbunden: mehr als 20 verschiedene Pilzarten leben in Symbiose mit Stieleichen. Dazu gehören:
Steinpilz, Eichen-Rotkappe, Eichen-Milchling, Wolliger Milchling, Falber-Milchling, Rotfuß-Röhrling, Hexen-Röhrling, Goldspohr-Röhrling, Schwarztäubling, Weißtäubling, Grüntäubling, Zinnobertäubling, Ententäubling, Reiftäubling, fleischroter Speisetäubling, gerippter Ritterling, silbergrauer Ritterling, Seifen-Ritterling, Pfifferling, Semmel-Stoppelpilz, die Morchel-Trüffel und die echte Trüffel. Die Pilzhyphen durchdringen den Boden viel intensiver als die Feinwurzeln der Bäume und transportieren Phosphate, Kalium und Spurenelemente, sowie besonders auch Wasser zu den Baumwurzeln. Diese versorgen die Pilzhyphen mit Kohlehydraten als C-und Energie quellen. Ein große Zahl von Rhizosphaeren-Bakterien-Arten sind zusätzlich an dieser Assoziation von Baumwurzel und Pilzen beteiligt (—– Bild—– : Abb. 10.6 aus Werner: Pflanzliche und Mikrobielle Symbiosen, S 215, Pflanze als junge Eichenpflanze mit Pfahlwurzel verändern)
Die wichtigste Pilzerkrankung wird vom echten Eichenmehltau ( Microsphaera alphitoides) , einem Ascomyceten,hervorgerufen. Der Parasit befällt junge Blätter und Sproßachsen, besonders auch Johannistriebe. Die weißen Überzüge auf den Blättern bestehen aus den Konidien ( Sporen)der Pilze, die nur ca 20 Mikrometer groß sind und nach Infektion neuer Blätter schon nach 4 Tagen neue Konidien bilden.
Ein großer Teil der Saatguterntebestände in den Forstgebieten in Bayern ist durch Inzucht belastet, sowohl bei Hochwaldeichen wie bei Mittelwald -und Flureichen ( Dissertation Uta Strehle, München 2000). Dies dürfte auch für viele Forstregionen in anderen Bundesländern zutreffen. Das Projekt „ Biodiversität von Stieleichen „ in Wiesede bekommt daher neben der biologischen auch eine waldbauliche Bedeutung.
Bei 75 verschiedenen Herkunftsbäumen und bei einem angenommenen Unterschied von nur 10 Genen bei den Pollen/Eizellen bei jedem Baum ergeben sich bereits mehr als
200 000 neue Kombinationsmöglichkeiten für die Eicheln aus diesem Park. Ziel der Anpflanzung in diesem Park ist es z.B. auch, Herkünfte bzw. später Rekombinationen aus ganz Mitteleuropa zu identifizieren, bei denen die Mehltauresistenz stärker ausgeprägt ist.
An und von den Blättern und Ästen von Stieleichen können mehr als 600 Insektenarten leben , darunter allein ca 100 Gallwespenarten und 100 Arten von Schmetterlingsraupen , die wiederum Nahrungsgrundlage für viele Vogelarten sind. Wichtige Schadinsekten sind Eichenwickler, Schwammspinner, Frostspanner, Eichen-Splintkäfer und Eichen-Widderbock . Beim grünen Eichenwickler zeigen die Männchen eine hohe, die Weibchen eine niedrige Flugaktivität. Bis zu einem Radius von 40 km wurden Familienstrukturen bei den Motten gefunden. Nutzinsekten ( z.B aus dem Findlings-Lehmerde-Klinkerhohlsteine-Jahrhundert- Insektenbiotop) und Vögel können einige Schädlinge biologisch begrenzen.
Publikationen : s .Fachbereich Biologie , Philipps-Universität Marburg, Sonderforschungsbereich 987 –home page
Johann George Dietrich Werner
Park Biodiversität von Stieleichen
Wiesede“ Preefelderweg“ (Standort I)
Herkünfte und Baumpaten
1.Ivenack-Ringeiche-Günter und Traute Peters
2. Greifswald –Erich und Gertrud Werner
3.Posen-Gerhard Werner 4. Heisfelde-Paul und Margret Foest
5. Schlotheim-Familie Schulz
6.Volkenroda-Königseiche
7. Eibenhausen- Rippe Peeks
8. Berteroda-Wartburgsänger
9. Seulingswald- Hammundeseiche
10.Haßbruch-Friederikeneiche- Fam. Elke Hildebrandt
11.Wiesede- Fam. Ahlfs / Wessels
12. Wiesede- Fam. Nannen
13.Wiesde- Fam. Boenisch /Klattenberg
14.Borgholt-Heinrich und Marie Peters
15. München-Waldfriedhof
16. München-Eichelgarten Eberhard und Margarete Schulz Wulf Werner
17. Marx- Fam. Dorothea Antons
18. Neuenburg-Hopels-Gerold Müller
19. Friedeburg-Fam. Schumacher/Oltmanns
20.Friedeburg- Karin Emmelmann
21.Wiesmoor- Rudi und Dora Baalmann
22. Bothkamp -Johann Brinkmann
23. Marburg-Lt-Rita Fellner /Elke Eckstein
24. Marburg-BG-Katja und Gesche Werner
25. Marburg-LB-Nr. 82- J.G.D.Werner 26. Göttingen- Uwe Schlösser
27. Heidelberg-ATV Hasso-Rhenania 28. Northeim- die Cherusker
29. Laufen- Bayerischer Wald -Bauern 30. Sababurg-Urwald-Dörnröschen
31. Hilfarth- Tom und Jan Hensen 32. Ansbach- Lukas und Jakob Trunk
33 Föhr- der Bürgermeister 34. Bad Berleburg – zu Sayn-Wittgenstein
35. Diest –Belgien-Filip Vandelook 36. London-Kew Garden-Queen Viktoria
37. Leer- Fam. Eimers 38. Waldsolms- Fürsten Braunfels-Solms
39. Schwäb. Alb- Peter und Jolande Syttkus 40. Berlin: Hans-Martin und Ingrid Schulz
41. Gera- Kalte Eiche Nachkommen 42. Bremen: Reinhard und Helga Werner
43. Reichswald-Siegfried von Xanten 44. Graupa- Schöne Eiche-SFB 987
45. Bad Gandersheim- Roswitha zu Gandersh. 46. Paderborn-Joachim Hinz
47. Geismar- Donarseiche Nachkommen 48. Niedergurig-Dicke Eiche
49. Kaiserstuhl – Kaiser Otto III 50. Orscholz- Donnerstagsgesellschaft
51. Oldenburg- Traute Werner 52. Fürstenau- Heinrich u. Käte Blömker
53. Südharz- Fam. Allmann 54. Döbeln-Martin Luther
55. St. Petersburg- Katharina d. Große 56. Peterhof-Peter d. Große
57. Madeira –der unbekannte Seefahrer 58. Königswinter- Hans und Helga Eifler
59. Siegerland- Bäreneiche 60. Westerwald- Brunneneiche
Ernst und Waltraud Greve
61 Ostseeküste – Anne Langen 62. Tecklenburger Land- Fam.Eng/Hauffe
63. Wiesede- Fam. Ingo Friedrichs 64. Friedeburg-Hanna und Dirk Bleeker
65. Wiesede- Gerhard Bohlken/Waltraud Sydow 66. Wiesede-„hinter dem Preekamp“
Herbert und Ankea Gellermann
67. Odenwald – Gerd Wieder 68. Oppeln-Friedrich der Große
69. Hambergen- Fam. Ahlrichs 70. Wiesede- Fam. Bianca Meiners
71. Lichtenberg- Rainer u. Edeltraud Schulz 72. Friedeburg „ Wildnissviertel“
Cirk von Friedeburg
73. Greifswald „ Alter Friedhof“ 74. Greifswald“ Neuer Friedhof“
– Martin und Marie Schulz -Robert Werner
75. Upschört- Fam. Dietrich Fischer
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Pflanzung bis 11.Oktober 2014:z.T. mit Steinpilz-Sporen/ Hyphen Inokulum
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Johann George Dietrich Werner
Einweihung: 26. September 2015 um 11 Uhr:
26446 Wiesede-Friedeburg: Preefelderweg 19