Baum des Jahres 2016 – Die Winterlinde

26.04.2016
Die Winterlinde ( Tilia cordata)
Die Schüler der Klasse 2 b der Grundschule Friedeburg Standort Wiesede machten  sich heute
dem Weg zur Fläche “ Baum des Jahres “ in Wiesede am Hoheholzweg, um den bereits im Herbst gepflanzten Baum seiner Bestimmung zu übergeben.  Der Baum wurde unter Leitung vom Klassenlehrer
Herrn Gärtner feierlich geschmückt. Dabei wurde den Schülern allerhand interessantes über die Geschichte der hier stehenden Bäume erzählt. Anschließend konnten sich die kleinen bei einem Imbiss stärken.  Die Beteiligten sind sich einig, dass diese Aktion auch im nächsten Jahr wiederholt werden muss. Die Frage ist nur, welcher Baum schafft es im nächsten Jahr zu diesem Titel zu kommen. Diese Frage kann auch die Ortsvorsteherin Elke Hildebrandt noch nicht beantworten.

Zeitung

Linden sind die häufigsten Bäume Deutschlands und Mitteleuropas in Stadt und Landschaft

Hintergrundinformationen zur Winter-Linde:

Wer kennt und wer liebt sie nicht, die Linden? Am bekanntesten sind sicherlich die beiden Schwestern: die starkwüchsige Sommer-Linde (Tilia platyphyllos) und die etwas zierlichere Winter-Linde.  
Die Winter-Linde  wird  etwa 15 – 25 Meter hoch. Ihre großen Blätter und ihr hoher Wuchs geben so viel Schatten, dass diese Bäume früher häufig an Gerichtsplätzen, Tanzstätten oder kultischen Orten angepflanzt wurden.
Die Blätter der Winter-Linde, auch Kleinblättrige Linde genannt, sind im Umriss fast kreisrund. Die Krone der Winter-Linde, Ihr Habitus, hat die Form eines Herzens mit der Spitze nach oben. Mit ihrer leuchtend goldgelben Herbstfärbung ist sie der Schmuck vieler Gärten und Parks.

 Der Stamm der Linden kann mehrere Meter  dick werden.
 Eine der wohl stärksten Winter-Linden steht bei Rochlitz/Mittelsachsen mit einem Stammumfang von etwa neun Metern. 
 Die Blüten der Winter-Linde öffnen sich zur Freude der Imker erst im Juli, daher auch der deutsche Name Spät-Linde. Wenn Linden blühen, kann man  schon auf größere Entfernung ihren charakteristischen Honigduft wahrnehmen. 
Die Wurzeln entwickeln ein Herzwurzelsystem und passen in der Gestalt zur Krone. Wird eine Winter-Linde gefällt, treibt sie sehr stark aus dem Stock wieder aus.
 Das Heimatareal der Winter-Linde erstreckt sich über ganz Europa (außer dem hohen Norden). Die Linden haben eine hohe Schattentoleranz, die bei der waldbaulichen Behandlung der Linden von Bedeutung ist. Sie gedeihen mit dieser Eigenschaft auch unter älteren Bäumen. Weil sie zum Beispiel die Stämme von Eichen „ummantelt“, das heißt beschattet, hält sie sie „astrein“. Diese dienende Funktion nutzt man im Waldbau. 
 Schon im Juli  findet man unter blühenden Linden häufig viele tote Hummeln. Dies noch mehr unter Winter-Linden, da sie etwa zwei Wochen später blühen als die Sommer-Linden. Der Grund ist erstaunlich: Die spät blühenden Linden üben eine starke Lockwirkung auf die Hummeln aus,  zumal im Spätsommer die Nahrungsquellen schon versiegen. Um Hummeln zu fördern müssten also mehr Winter-Linden gepflanzt werden, aber auch blühende Wiesen und ein insgesamt abwechslungsreiches Nahrungsangebot im Hoch- und Spätsommer wäre günstig.

 Die Krone ist ein beliebter Lebensraum von Vögeln, Pilzen und der Laubholzmistel.  Lindenholz ist hell, weich und relativ leicht. Es ist das beste Schnitzholz. Aus Lindenholz sind die meisten Altar- und Wandfiguren in Kirchen – es wird daher auch als Sakral- oder „Heiligenholz“ (Lignum sanctum) bezeichnet.

 Als Stadtbaum ist die Linde sehr beliebt. Sie ist eine wichtige Bienenweide, zudem sehr anspruchslos und tolerant, was den Standort angeht. Linden haben kaum Krankheiten oder Schäden und erreichen ein hohes Lebensalter (bis zu 1000 Jahre). Ärgerlich kann allerdings der aus Lindenkronen tropfende Honigtau werden. Die Zuckerwasser-Tröpfchen sind zwar vollkommen unschädlich, machen aber Fahrräder, Autos und Bänke für kurze Zeit klebrig. Der Belag ist jedoch  mit Wasser leicht abzuwaschen. 
Linden sind geeignet für Alleen, Parkplätze, Parks, Promenaden, Fußgängerzonen, Entrées,
große Gärten und als Hausbaum.
 Dorflinden, Gerichtslinden, Kirchlinden, Tanzlinden und Hoflinden, aber auch Sagen, Gebräuche und Ortsnamen zeugen von einer jahrhundertelangen vielseitigen Bedeutung der Linden.
 Tanzlinden sind etwas besonders Schönes. In die Krone der Linde wurde ein Tanzboden eingebaut, den man über Treppen/Leitern erreichte. Besonders schöne Exemplare, in denen
auch heute noch gefeiert wird, stehen in Effelder (Thüringen) und Effeltrich (Bayern).
 In Limmersdorf (Oberfranken) gibt es sogar ein Tanzlindenmuseum.

 In der Naturheilkunde haben vor allem die Lindenblüten große Bedeutung: Lindenblütenhonig, aber auch Lindenblütentee und -umschläge, sogar Öl wird aus Lindenblüten hergestellt.
 Die Linde ist das Symbol der Liebe, der Güte, der Gastfreundschaft und Bescheidenheit. Diese Symbolik soll auf die Erzählung von Philemon und Baucis zurückgehen, dem alten Ehepaar, das sich nichts mehr erwünschte als gemeinsam zu sterben, damit keiner von ihnen den Tod des anderen erleben müsse. Zeus erfüllte ihnen diesen Wunsch; als der Tod zu ihnen kam, verwandelte er die beiden in Bäume: 
Philemon in eine Eiche und Baucis in eine Linde.