Bienen- und Insektensterben stoppen
Projekt „Anlage artenreicher Wildblumenwiesen“
Wiesede – Auf der Vorstandssitzung der Dorfgemeinschaft Wiesede-Upschört berichtete Ehrenvorsitzender Günter Peters über die Informationsveranstaltung der Bingo-Umweltstiftung in Hannover zum Thema Bienen- und Insektensterben. In einem Vortrag wies Dr. Otto Boecking vom LAVES – Institut für Bienenkunde Celle auf die dramatische Situation der Wildbienen hin. Zu der Veranstaltung waren 180 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus allen Bereichen des Natur- und Umweltschutzes, der Landwirtschaft, Forstwirtschaft und den Bürgervereinen und Kommunen gekommen. Die Ursachen für das Insektensterben wurden von niemanden in Frage gestellt. Es ging ausschließlich um die Frage, wie kann das Insektensterben gestoppt werden und welche Maßnahmen notwendig sind.
Zu den bekannten Ursachen wie Stickstoffeintrag, Grünlandumbruch, Vernichtung von Brachen, Missachtung des Wallheckenschutzes, großflächige Mahd (Mehrfaches Mähen, Silage), Maisanbau, Überweidung, Wegfall der Beweidung, Einsatz hochwirksamer, langlebiger Insektizide und Herbizide (z. B. Glyphoshat, Neonikotinoide). Die intensive Landwirtschaft hat zum des dramatischen Rückgangs von Insekten und der Insektenvielfalt geführt. Fazit: Wo es keine Insekten und Bienen mehr gibt, gibt es keine Vögel und keine Früchte und kein Obst. Der „stumme Frühling“ ist in vielen Regionen unseres Landes bereits traurige Wirklichkeit geworden.
„In erste Linie ist die Politik dringend gefordert. Leider ist die Politik zu träge und mit Lobbyisten durchsetzt. Wir müssen jetzt handeln, dort wo wir es können, in den Dörfern, den Gemeinden und im Landkreis können wir jetzt unseren Beitrag leisten“, sagte Günter Peters. Durch Information müsse das Bewusstsein für diese Problematik geschärft werden. Alle Bürger sollten sich engagieren. Gruppen müssten sich zusammensetzen, um nach gemeinsamen Lösungen zu suchen. Niemand dürfe außen vor bleiben, denn alle haben eine Mitverantwortung. Günter Peters hat der Dorfgemeinschaft nun vorgeschlagen, zunächst in der Ortschaft Wiesede und Upschört ein Projekt „Anlage von artenreichen Wildblumenwiesen“ umzusetzen.
Er appellierte besonders an die Bürgervereine und Dorfgemeinschaften, Gemeinden und den Landkreis, dieses Thema ebenfalls aufzugreifen und Vorschläge zu entwickeln, was vor Ort gemacht werden kann. Ganz sicher sind auch viele Landwirte bereit, mit Hilfe und Unterstützung und finanzieller Förderung, Blühstreifen an Ackerränder oder auf Brachflächen anzulegen. Künftig sollten aber auch die Wegeränder an Gemeindestrassen und kommunalen Grünflächen nicht mehr radikal abrasiert werden. „Es muss in unseren Köpfen endlich ein Umdenken stattfinden“, so der Appell an alle Bürger. Mit bunten Blüten übersäte Wiesen sollten wieder ein alltäglicher Anblick sein.
In der anschließenden Diskussion wurde auch deutlich gemacht, dass Sach- und Fachverstand erforderlich sind, um erfolgreich die gewünschte Wildblumenwiese anzulegen. Die nötigte Beratung könne z. B. durch die verschiedenen Saatguthersteller, die Bingo-Umweltstiftung und auch durch den NABU erfolgen. Die entsprechenden Fördermittel stellt die Bingo-Stiftung bereit. Der Vorstand hat beschlossen, eine Arbeitsgruppe zu bilden um die Möglichkeiten in Wiesede und Upschört zu prüfen. Weitere Informationen: www.bingo-umweltstiftung.de.
Blumenwiesen sind dringend notwendig für das Überleben der Insekten und der Wildbienen. Der Anblick einer Blumenwiese ist gut für unsere Seele und unser Wohlbefinden.
Fotos: NABU