1923 neue Glocke für Reepsholter Kirche
Spende der Amerika Ostfriesen machte es möglich
Günter Peters
Weil der deutschen Rüstungsindustrie in der Materialschlacht des 1. Weltkrieges die Rohstoffe für die Munitions- und Waffenproduktion ausgingen, wurden im Frühjahr 1917 rund die Hälfte aller deutschen Kirchenglocken aus den Türmen abgehängt und eingeschmolzen. Es war ein sinnloses Zerstörungswerk von unglaublicher, kaum fassbarer Dimension. Schätzungen gehen davon aus, dass im Deutschen Reich und Österreich insgesamt 43.000 Glocken auf den sogenannten Glockenfriedhöfen gestapelt wurden.
Auch die Reepsholter Kirchengemeinde war betroffen und musste die große Glocke aus dem Jahre 1858 mit einem Durchmesser von 140 cm und einem Gewicht von 1600 kg abgeben. Pastor Christoph de Boer, von 1911 – 1946 Pastor in Reepsholt, schreibt in seinen Lebenserinnerungen, dass der Überlieferung nach, diese Glocke von Gaudi Fremy (Burhafe) auf den Pastorenäckern in Reepsholt gegossen wurde. Dort stand in einem Schuppen die alte Glockengießerei. Unter minimalen Bedingungen wurde hier so manche Glocke mit der Inschrift „Claudi Fremy hett mi gaten“ gegossen. Ein Zeuge des Glockengusses ist der 1847 im Haus bei der Kirche geborene Henry(?) Albers, der später nach Cook (Johnson County, Nebraska) auswanderte. In einem Brief schreibt er: „Als zwölfjähriger Schuljunge war ich mit dabei als die alte Glocke gegossen worden ist. Wir Jungens mussten Torf herbeitragen um das Metall zu schmelzen“. Aber die Fremy-Glocke war nicht ganz einwandfrei gelungen, hatte einen Riss und einen unsauberen Klang. Der Kirchenvorstand beschloss, sie von der Firma Radler, Hildesheim umgießen zu lassen, damit sie harmonisch zur alten Glocke von 1598 passte.
Die ältere und kleinere Glocke von 1598 blieb wegen der Klassifizierung als „kulturell und historisch wertvoll“ zunächst verschont. Als die große 1600 Kilo schwere Glocke abtransportiert war, wurde die kleine Glocke auf die Südseite im Turm aufgehängt. „Die kleine Glocke war zur Trauerglocke geworden“, beschreibt Christoph de Boer dieses Leid.
Nach Ende des 1. Weltkrieges, als die meisten Menschen arbeitslos waren, unter Mangel und Hunger litten, die Wirtschaft in Scherben lag und der Staat war pleite war, hatte der Reepsholter Kirchenvorstand vorsichtig angeregt, wieder eine zweite und größere Bronzeglocke zu beschaffen. Eine Forderung in dieser bitteren Nachkriegszeit zu stellen, war für die Menschen in der Kirchengemeinde absolut unverständlich. In Deutschland explodierte die Inflation. November 1923 wurde eine neue Währung geschaffen: die Rentenmark, ab Oktober 1924 schließlich die Reichsmark.
Christoph de Boer, der diese Zeit als Pastor der Kirchengemeinde Reepsholt hautnah miterlebte, schreibt: „Aber, sobald die Absicht des Kirchenvorstandes in die Öffentlichkeit sickerte, gab es einen großen „Klamauk“ in der Gemeinde. Im «Anzeiger für Harlingerland“ stand groß aufgemacht ein „Eingesandt“ (heute Leserbrief): „Steuerzahler von Reepsholt – Achtung! Ein Millionenprojekt!“. Die Gegner waren aufgebracht und sammelten Unterschriften gegen die Beschaffung einer Glocke. Es führte dazu, dass eine Protestversammlung in Wiesede in der Saathoff´schen Wirtschaft unter Vorsitz von Ludwig Eberhards stattfand, wo einstimmig beschlossen wurde: „Wir lehnen es entschieden ab, die Kosten für die heutige Anschaffung der zweiten Glocke zu tragen. Wir bedauern auf das tiefste, dass der Kirchenvorsteher, deren Wahl sich nur auf wenige Stimmen aus der Gemeinde stützt, es der Gemeinde zumutet, diese ungeheuren Kosten zu tragen. Die Kirchenvorsteher hätten von vornherein und vorher die Mitglieder befragen müssen“. Aufgrund der Protestes wurde zu einer weiteren Versammlung aller Kirchengemeindemitglieder in die Gastwirtschaft Peters (Reepsholt) einberufen. Der Kirchenvorstand wurde dazu besonders eingeladen. Der Saal war brechend voll. Die Stimmung war sehr angespannt. Nachdem die Versammlung unter Vorsitz von Heinrich Peters eröffnet wurde, meldete sich Kirchenrechnungsführer Eberhards aus Dose zu Wort. Er sprach sehr kurz und ruhig und stellte überraschend die Frage: Wenn nun eine neue Glocke angeschafft werden könne und es der Kirchengemeinde wenig oder gar nichts koste, ob man dann auch dagegen wäre. Es war Schweigen im Saal! Das hatten die Zuhörer nicht erwartet. Dagegen konnten ja keiner etwas haben. Eberhards sagte abschließend: „Dann sind wir uns ja einig und der Kirchenvorstand wird es versuchen“. Die erwartete kleine Sensation und die Abrechnung mit dem Kirchenvorstand blieb aus.
Wegen der vorangegangenen, wochenlangen Kritik, hatte der Kirchenvorstand sich bereits Gedanken gemacht, wie die neue Glocke zu finanzieren sei. Dann kam der Gedanke, das Geld über eine Spendenaktion zu beschaffen. Den größten Erfolg versprach sich der Kirchenvorstand davon, wenn man die nach Amerika ausgewanderten Reepsholter anschreiben und sie um eine Spende bitten würde. Zu dieser Zeit war die Verbundenheit der ausgewanderten Reepsholter mit ihrer Heimat noch sehr stark. Der Kirchenvorstand schrieb an den Gründer und Herausgeber „Ostfriesische Nachrichten“ in Breda (Iowa), Pastor Lübke Hündling, und bat ihn um Unterstützung und die Veröffentlichung eines Spendenaufrufs. Die Zeitung „Ostfriesische Nachrichten“ wurde in deutscher Sprache von 9000 Abonnenten gelesen. In Iowa, Illinois, Nebraska, Wisconsin und Missouri, lasen die Ostfriesen diesen Spendenaufruf. Der Spendenaufruf fiel auf fruchtbaren Boden. Besonders die Ostfriesen in Monticello (Iowa), die überwiegend ihre Wurzeln in der Kirchengemeinde Reepsholt und im Südkreis Wittmund hatten, fühlten sich angesprochen zu helfen. Ein Glück war auch, dass der Pastor der Evangelisch-Lutherischen Zions Kirche damals John Willms war. Er wurde am 13. Februar 1887, als Sohn von Oltmann Willms und Antje Harms, aus Süd Dunum, Ostfriesland, geboren. Sie waren 1903 ausgewandert. Zusammen mit Pastor Lübke Hündling haben sich die beiden Pastoren um die Spendensammlung und Überweisungen nach Reepsholt gekümmert. Auch Pastor J.J. Vollmar von der St. Jones Luthern church in Le Mars hat sehr viele Spenden in seiner Kirchengemeinde gesammelt und nach Reepsholt geschickt.
Steve Hanken aus Monticello in Iowa, Nachfahre ostfriesischer Auswanderer aus Wiesede, von Beruf archäologischer Mitarbeiter, Archivar und Familienforscher, hatte im Archiv der Deutschen Evangelisch-Lutherischen Zions im Wayne Center den Hinweis auf die Glockenspende gelesen. Er regte an, diese Epoche der Zeitgeschichte aufzuarbeiten und die Archive in Monticello und Reepsholt nach Unterlagen zu durchforsten. Im Archiv der Reepsholter Kirchengemeinde sind noch viele Dokumente und Briefe aus dieser Zeit vorhanden. Interessante Details aus persönlichen Briefen machen deutlich, dass während des 1. Weltkrieges die Situation für die deutschen Auswanderer in Amerika nicht einfach war. Sie wurden mitverantwortlich gemacht für den Krieg und die vielen gefallenen amerikanischen Soldaten. Der Krieg war ein großes Unglück auch für Amerika. Johann Bohlken aus Precott (Wisconsin) schreibt: „Wir Deutschen hatten viel zu leiden und wurden sehr unterdrückt. Wir durften kein Deutsch sprechen, keinen deutschen Gottesdienst abhalten und auch keine deutsche Schule halten“. Die Deutschamerikaner standen unter erheblichem Druck. Am weitesten war Iowa gegangen, dessen Gouverneur ein Gesetz erlies, das den öffentlichen Gebrauch fremder Sprachen verbot. Viele Deutschamerikaner haben unter diesem Druck ihren Namen geändert und der amerikanischen Sprache angepasst. Die „Ostfriesische Nachrichten“ durften nicht mehr auf Deutsch erscheinen.
Die Spenden der Ostfriesen in Amerika haben dafür gesorgt, dass 1922 die neue Glocke bestellt werden konnte. Auf den langen Spenderlisten der Kirchengemeinden stehen ausschließlich ostfriesische Namen. Es wurden kleine und etwas größere Beträge in Dollar gespendet. Da 1922 der Monatsverdienst eines Landarbeiters rund zwanzig Dollar betrug, war ein Dollar für die Menschen schon ein hoher Spendenbetrag. Die Inflation in Deutschland machte den Dollar immer wertvoller, aber niemand konnte in Deutschland mehr abschätzen wie schnell der Kursverfall sein würde. Im Oktober 1921 gab es für den Dollar noch 125 Reichsmark (RM). Ein Jahr später bereits 500 RM und Oktober 1923 schon 440 000 RM. Die Glockengießerei Radler und Söhne aus Hildesheim verlangte 1921 in ihrem Kostenvoranschlag für die neue Glocke 38 469 RM. Das waren zu dem Zeitpunkt etwa 300 Dollar.
Pastor de Boer schrieb dazu: „Und dann kamen die Dollarsendungen. In kurzer Zeit hatten wir die Glocke bezahlt, Aber es kam noch ein ziemlich dickes Ende nach. Die Glocke war erheblich größer als die alte, Die Glockenlücke musste deshalb erweitert ein neuer Glockenstuhl in Eisenkonstruktion bebaut werden. Das alles stürzte uns wieder tief in Schulden und kostete mehr als die Glocke selbst. Merkwürdigerweise regte sich jetzt niemand mehr über die Kosten auf“. Der Glockenstuhl von der Firma H. Hayen aus Wilhelmshaven im Februar 1923 geliefert, kostete laut Rechnung 1.65 Millionen Reichsmark.
Die Inschrift in dieser neuen, von den Amerika-Ostfriesen gespendeten Glocke, war:
Über die Heimat liegt Not und Leid,
Herr, lass mich künden bessere Zeit.
Pastor John Willms kam 1925 nach Reepsholt und hat sich von der neuen Glocke überzeugen können. Er brachte jedem Spender ein Bild mit nach Hause.
Ganz lange sollte die Freude an der neuen Glocke wieder nicht dauern, Im 2. Weltkrieg mussten die Kirchen erneut die Glocken als „Metallspende“ abgeben. Dieses Schicksal verschonte auch nicht Reepsholt. Im Januar1942 wurde die von Amerika-Ostfriesen gespendete 900 kg schwere Bronzeglocke wieder abgeholt und für die Waffenproduktion eingeschmolzen. Das war für alle sehr schmerzhaft, weil alle wussten, wer diese Glocke einst gespendet hatte. Ein paar Jahre nach dem Krieg ging es wieder um den Kauf einer neuen Glocke, Ein Versuch, Amerika erneut dafür zu gewinnen, misslang. Es wurden einige Spenden gesammelt aber die Zeiten hatten sich geändert. Nun wurden die Kirchengemeindemitglieder gebeten zu spenden. Es wurde Altmaterial angekauft für die Glockengießerei Gescher in Westfalen. Am 5. August 1949 wurde die Glocke gegossen und am 11. September unter großer Beteiligung der Gemeinde von Pastor Christoph de Boer eingeweiht.
Bildunterschrift Nr. 1
Insgesamt 43.000 Glocken lagerten auf sogenannten Glockenfriedhöfe bevor sie für Waffen und Munition eingeschmolzen wurden. Das traurige Spiel wiederholte sich im Zweiten Weltkrieg in weit größeren Dimensionen. Von rund 90.000 Kirchenglocken in Deutschland und den besetzten Gebieten wurden mehr als 70.000 eingeschmolzen.
Bildunterschriften Nr. 2 und 2a
Die Backsteinkirche wurde zu Beginn des 13. Jahrhunderts erbaut und war von Anfang an dem Heiligen Mauritius geweiht. Ursprünglich war die Pfarrkirche das Gegenstück zur Stiftskirche des Klosters Reepsholt, die jedoch nicht erhalten ist. Die Turmruine ist seitdem das Wahrzeichen des Ortes.
Bildunterschrift Nr. 3
Die ältere und kleinere Glocke von 1596 läutet nun schon seit über 400 Jahren in Reepsholt und blieb im Krieg nur deshalb verschont weil sie als „kulturell und historisch wertvoll“ eingestuft wurde.
Bildunterschrift Nr. 4
Nachdem im 2. Weltkrieg die von den Amerika-Ostfriesen gespendeten Glocke 1942 abgeholt und eingeschmolzen wurde, konnte bereits sieben Jahre später, mit Spendengeldern aus der Kirchengemeinde und einige Spenden aus Iowa, eine 1450 kg neue Glocke gegossen und in der Turmruine aufgehängt werden.
Bildunterschrift Nr. 5
Die vielen privaten Briefe der ostfriesischen Auswanderer und von den Kirchengemeinden der Evangelisch-Lutherischen Zions Kirche in Wayne und St. Jones Luthern church in Le Mars sind aufschlussreiche Zeitdokumente dieser Spendenaktion für die Reepsholter Glocke.
Bildunterschrift 6
William Lloyd Harding
Iowas Gouverneur William Lloyd Harding initiierte1918 den sogenannten Babel Act, der die Benutzung jeglicher nichtenglischer Sprache in Iowa verbot. Während des Ersten Weltkrieges waren Ressentiments gegen Deutschstämmige in den USA nicht ungewöhnlich. Dies betraf sowohl das Sprechen in der Öffentlichkeit, beim Telefonieren, in Schulen als auch in Kirchen. Alte Frauen wurden inhaftiert, weil sie in deutscher Sprache telefonierten, Priester wurden bei Trauzeremonien festgenommen, wenn diese nicht in englischer Sprache durchgeführt wurden. Zu dieser Zeit sprach ein hoher Anteil der ländlichen Bevölkerung Iowas kaum Englisch. Die ältere Generation der Ostfriesen sprach überwiegend nur Plattdeutsch. gesprochen.
Bildunterschrift Nr. 7
1923 wurde eine neue Glocke von den nach Amerika ausgewanderten Ostfriesen gespendet. Sie hing 20 Jahre im Schallloch in der dicken Mauer der Turmruine bis sie 1942 eingeschmolzen wurde.
Bildunterschrift Nr. 8
Ostfriesische Nachrichten (ab 1944 Ostfriesen-Zeitung) war eine deutschsprachige Zeitung in den Vereinigten Staaten, die von 1882 bis 1971 erschien. Sie war das einzige nichtkirchliche Blatt in Nordamerika, das von Ostfriesen verbreitet und von ostfriesischen Familien gelesen wurde.
English:
1923 New Bell for St. Mauritius (Maurice) Church in Reepsholt Donations by the Ostfriesans (East Frisans) in North America made it possible.
Because the German armaments industry ran out of raw materials to produce ammunition and weapons for the mechanized warfare of World War I, in the spring of 1917 around half of all church bells in Germany were removed from their towers and melted down. It was a pointless destruction of incredible, almost incomprehensible measure. Estimates are that in the German Reich and Austria a total of 43,000 bells were stacked in the so-called bell graveyards.
The parish in Reepsholt was also affected and had to hand over the large bell from 1858 with a diameter of 140 cm (55 inches) and a weight of 1600 kg (1 3/4 tons). Pastor Christoph de Boer, pastor in Reepsholt from 1911 – 1946, writes in his memoirs that according to tradition, this bell was cast by Gaudi Fremy on the Pastors‘ Tavern in Reepsholt. There, in a shed, stood the old bell foundry. Under minimal conditions, many a bell with the inscription „Glaudi Fremy hett mi gaten“ was cast here. A witness to the bell casting is Henry (?) Albers, born in 1847 in the house by the church, who later emigrated to Cook, Nebraska. In a letter he writes: „As a twelve-year-old schoolboy, I was there when the old bell was poured. We boys had to bring peat (for fuel) to melt the metal. „But the Fremy bell was flawed. It had a crack and lacked a pure sound. The parish council decided to let it be recast by Radler in Hildesheim to be in harmony with the old bell of 1598.
The older and smaller bell of 1598 was initially spared because of the classification as „culturally and historically valuable.“ When the big 1600 kilo bell was removed, the small bell was hung on the south side in the tower. „The little bell had become a funeral bell.“ said Christoph de Boer of this sad circumstance.
After the end of World War I, when most people were unemployed, starving and hungry, the economy was in ruins, and the state was bankrupt. The church council of the Reepsholt church had cautiously suggested that a second and larger bronze bell be procured. To make demands in this bitter post-war period was completely incomprehensible to the people in the parish. In Germany, inflation exploded. In November 1923 a new currency was created: the Rentenmark, finally in October 1924 the Reichsmark.
Christoph de Boer, who witnessed this period as pastor of the parish of Reepsholt, writes: „But as soon as the intention of the parish council leaked into the public, there was a big uproar in the church. In the „Scoreboard for Harlingerland“ was written a large „sent“ (today a letter to the editor): „Taxpayer of Reepsholt – Attention! A project in the millions! „The opponents were upset and collected signatures against the procurement of a bell, which led to a protest meeting in Wiesede in the Saathoff Inn, chaired by Ludwig Eberhards, where it was decided unanimously: „We reject it decisively. We regret in the deepest sense that the church councilor, whose election is based on only a few voices from the congregation, expects the congregation to bear these tremendous costs.“ Because of the protests, another meeting of all parishioners was called for the Peters Inn (Reepsholt), to which the parish council was especially invited. The hall was packed with people and the mood was very tense. The assembly chaired by Heinrich Peters was opened. Church Bailiff Eberhards from Dose spoke up. He spoke very briefly and calmly and surprisingly asked the question: „If now a new bell could be procured and it cost the congregation little or nothing, would anyone be against it?“ There was silence in the hall! The audience had not expected that. No one could have anything against that. Eberhards concluded: „Then we agree and the church council will try it.“ The expected small disturbance and the show down with the parish council did not happen.
Because of the previous, weeks-long criticism, the church council had already thought about how to finance the new bell. Then came the idea of raising the money through a fundraiser. The church council believed appealing to those who had emigrated from Reepsholt to North America held the greatest promise of success for financing the new bell. At that time, the connection between the émigrés from Reepsholt and their homeland was still very strong. The church council wrote to the founder and publisher „Ostfriesische Nachrichten“ in Breda (Iowa), Pastor Lübke Hündling, and asked him for support and the publication of an appeal for donations. The newspaper „Ostfriesische Nachrichten“ was read in German by 9000 subscribers. Ostfriesans in Iowa, Illinois, Nebraska and Missouri read this appeal for donations. The appeal for donations fell on fertile ground. Especially the Ostfriesans in Monticello (Iowa), who had their roots mainly in the Reepsholt parish and in the southern Wittmund circle, felt a compulsion to help. It was also fortunate that the pastor of the Wayne Zion Lutheran Church at the time was John Willms. He was born on February 13, 1887, the son of Oltmann Willms and Antje Harms, from South Dunum, East Friesland. They had emigrated in 1903. Together with Pastor Lübke Hündling, the two pastors took care of the fundraising and money transfers to Reepsholt. Pastor J.J. Vollmar of the St. John’s Lutheran Church in Le Mars had also collected many donations in his parish and sent them to Reepsholt.
Steve Hanken from Monticello, Iowa, a descendant of East Frisian emigrants from Wiesede, and who works in archaeology, is an archivist, and family researcher by profession, had read in the archive of the Zion German Evangelical Lutheran Church in the center of Wayne Township (Jones County) the reference to the bell donation. He suggested that this epoch of contemporary history be worked up and the archives in Monticello and Reepsholt searched for documents. The archive of the Reepsholt parish still has many documents and personal letters from that time. Interesting details from personal letters make it clear that during the First World War the situation was not easy for the German émigrés in America. They were blamed for the War and for the many fallen American soldiers. The War was a big disaster for America, too. Johann Bohlken from Prescott (Wisconsin) writes: „We Germans had much to suffer and were very suppressed. We were not allowed to speak German, to hold a German service or to operate a German school.“ The German Americans were under considerable pressure. The most severe was The State of Iowa, whose governor issued a law forbidding the public use of foreign languages. Many German Americans changed their name under this pressure and adapted the American language. The „Ostfriesische Nachrichten“ was no longer allowed to publish in German.
The donations of the East Frisians in America made sure that in 1922 the new bell could be ordered. On the long donor lists of parishes stand exclusively East Frisian names. Small and larger sums were donated in dollars. Since the monthly earnings of a farm laborer in 1922 amounted to about twenty dollars, one dollar was already a big donation for the people. Inflation in Germany made the dollar more and more valuable, but no one in Germany could estimate more how fast the currency decline would be. In October 1921 the exchange rate was still 125 Reichsmarks (RM) for the dollar. A year later it had already risen to 500 RM and October 1923 440,000 RM. The bell foundry Radler and Sons from Hildesheim estimated in 1921 in the cost for the new bell to be 38,469 RM. That was about $ 300 at the time.
Pastor de Boer wrote: „And then came the cash shipments. In a short time we had the bell paid, but it came to a rather difficult end. The new bell was considerably larger than the old, the space for it had to be expanded, so a new belfry in iron construction was built. All this plunged us deeply into debt and cost more than the bell, itself. Strangely, no one was worried about the costs anymore.“ The belfry supplied by the company H. Hayen from Wilhelmshaven in February 1923 cost, as per the billing, 1,650,000 Reichsmarks.
The inscription in this new bell donated by the East Frisians of America was:
There is need and sorrow over the homeland,
Lord, let me announce better times.
Pastor John Willms came to Reepsholt in 1925 and was satisfied with the new bell. He brought a picture to each donor.
Joy over the new bell would not last. Again, in World War II the churches had to give their bells as a „metal donation.“ This fate did not spare Reepsholt. In January 1942, the 900 kg (2000 pounds) bronze bell donated by Ostfriesans in America was picked up again and melted down for the production of weapons. It was very painful for everyone because they all knew who had donated the bell. A few years after the war thoughts again turned to the purchase of a new bell. Another appeal to people in America failed. Some donations were collected but times had changed. Now the parishioners were asked to donate. Used metal was purchased for the Gescher Bell Foundry in Westphalia. On August 5, 1949, the bell was poured and then dedicated on September 11 with the great participation of Pastor Christoph de Boer’s parish.
see above the pictures:
Caption no. 1
A total of 43,000 bells stored on so-called bell cemeteries before they were melted down to produce weapons and ammunition. The sad game was repeated in World War II in much larger dimensions. Of the approximately 90,000 church bells in Germany and the occupied territories, more than 70,000 were melted down.
Caption no. 2
The brick church was built at the beginning of the 13th century and was dedicated to St. Maurice from the beginning. Originally, the parish church was the counterpart to the collegiate church of the monastery Reepsholt, which has not been preserved. The tower ruin has since become the landmark of the place.
Caption no. 3
The older and smaller bell of 1598 has been ringing in Reepsholt for more than 400 years and was only spared because it was classified as „culturally and historically valuable“.
Caption no. 4
On the north side in the tower ruin hung the donated by Ostfriesen in America bell until the re-meltdown in World War II. After that hung there on 5 August 1949 the 1450 kg heavy bell, which was poured by the company Petit & Edelbrock in Gescher (Westphalia) at a price of 3950 DM.
Caption no. 5
Many letters from the East Frisian emigrants from Monticello, from the parishes of the Evangelical Lutheran Zion Church in Wayne and St. Jones Luthern church in Le Mars and private donors are revealing contemporary documents of the fundraiser for the Reepsholter bell.
Caption no. 6
Iowa’s Governor William Lloyd Harding initiated in 1918 the so-called Babel Act, which prohibited the use of any non-English language in Iowa. During the First World War, resentment against German origin was not uncommon. This involved speaking in public, on the phone, in schools and in churches. Old women were imprisoned for telephoning in German, and priests were arrested at wedding ceremonies when they were not held in English. At that time the older generation of Ostfriesen spoke predominantly only Low German (Plattdeutsch).
Caption no. 7
In 1923, a new bell was donated by the East Frisians who emigrated to America. She hung for 20 years in the sound hole in the thick wall of the tower ruin until it was melted down in 1942.
Caption no. 8
Ostfriesische Nachrichten (from 1944 East Frisian newspaper) was a German-language newspaper in the United States, which appeared from 1882 to 1971. It was the only non-church paper in North America distributed by Ostfriesen and read by East Frisian families.