Dreißigjähriger Krieg: Friedenschluss Osnabrück 1648

Das Thema der Kulturfahrt der Arbeitsgemeinschaft der Ländlichen Erwachsenenbildung (LEB) der Dorfgemeinschaft Wiesede-Upschört waren die Themen Ursachen und Auswirkungen des Dreißigjährige Krieges und der im Jahre 1648 in Osnabrück und Münster geschlossene Westfälische Frieden. Kaum ein anderer Ort bietet eine bessere Kulisse als die Friedensstadt Osnabrück. Die Fahrt nach Osnabrück war gleichzeitig ein Versuch mit einer größeren Gruppe die Leistungsfähigkeit der Nordwestbahn nach Osnabrück zu testen. „Da die Zugverbindung von Sande durchgehend war, hat alles gut geklappt. Allerdingens müsste die Nordwestbahn Gruppenfahrten verlässlicher organisieren“, stellte Günter Peters, Reiseleiter und Organisator der Kulturfahrt, fest. In Osnabrück wurde die Gruppe aus Ostfriesland von der Bürgermeisterin Birgit Strangmann im historischen Friedenssaal des Rathauses empfangen. Hier wurden im Jahre 1648 die Verhandlungen von den Kriegsparteien des Dreißigjährigen Krieges geführt, Verträge ausgehandelt und unterzeichnet, die zusammen mit den Verhandlungsergebnissen in Münster zum Westfälische Frieden führte. Das Rathaus sei von der Europäischen Kommission mit dem Europäischen Kulturerbe-Siegel ausgezeichnet worden. Im Friedenssaal erinnern bis heute die Porträts von 42 europäischen Gesandten des Friedenskongresses und  die drei Bildnisse von Herrschern der damaligen Kriegsparteien, nämlich der schwedischen Königin Christina, des französischen Königs Ludwig XIV. und des deutschen Kaisers Ferdinand III.

Die Gruppe der Ostfriesen im Friedensaal des historischen Rathauses in Osnabrück wo 1648 der Westfälische Frieden geschlossen wurde.

Nach einem Mittagessen im „Brauhaus Rampendahl“ begann die thematische Stadtführung. Zunächst wurde im Friedenssaal ein ausführlicher Vortrag über den Dreißigjährigen Krieg gehalten. Bei dem Krieg, der dreißig Jahre zumeist auf deutschen Territorium stattfand, handelte es sich nicht nur um einen einzigen, großen Krieg. Der Dreißigjährige Krieg begann als Religionskrieg zwischen Katholiken und Protestanten. Der Glaubensunterschied bedeutete damals einen Abgrund zwischen den Konfessionen. „Wem das Land gehört, dessen Religion allein soll es darin geben“ – das war auf dem Augsburger Religionsfrieden im Jahr 1555 beschlossen worden. Die Nachfolger Karl des V. verschärfte den religiösen Streit. Der ‚Prager Fenstersturz‘ war ein Auslöser der erbitterten Machtkämpfe. Es bildeten sich protestantische und katholische Bündnisse. Zu den konfessionellen kamen nun politische Gegensätze. Die katholische Vormacht, das Habsburgerreich, Spanien, als stärkste Macht in Europa, herrschte über Italien und die reichen Niederlande. Ein weiteres Vordringen der katholischen Mächte galt es zu verhindern. Der König von Dänemark, die kaiserlichen Heere unter Tilly und Wallenstein, der Eintritt Schwedens mit Gustav Adolf in die Kriegshandlungen, verschärften die Lage. Die Lage war desaströs. Wer heute Feind war morgen Freund. Hungersnöte und Pest überall. Nach 30 Jahren Kampf war das Land zerstört und ruiniert. Millionen Menschen getötet. Keine Macht war mehr in der Lage den Krieg zu gewinnen. Der Westfälische Frieden wurde nach jahrelangen Verhandlungen am 24. Oktober 1648 geschlossen. In der Diskussion waren sich alle darin einig darin, dass der Irrsinn der Religionskriege hat auch heute noch kein Ende gefunden habe. Die Teilnehmer äußerten die Befürchtung, dass der Mensch keine Lehren aus den schrecklichen Kriegen gezogen habe und auch in Zukunft weitere Millionen Menschen sterben werden, weil Machtstreben, Hass, religiöser Fanatismus stärker sein wird als die menschliche Vernunft.

 

Foto: Günter Peters