Für Naturfreunde ist der Besuch der Vogelschutzinsel Mellum, die auch als Ruhezone des Nationalparks „Niedersächsisches Wattenmeer“ ausgewiesen ist, ein ganz besonderes Erlebnis. Die Insel Mellum und die sie umgebenden Platen und Wattflächen dürfen nur mit einer Sondergenehmigung des Mellumrates betreten werden. Um die begehrten Plätze auf das kleine Ausflugsschiff „Wega II“ zu bekommen, muss eine Anmeldung bereits sehr früh erfolgen. Mit 24 Teilnehmer hatten die „Kulturfahrer“ der Arbeitsgemeinschaft der LEB der Dorfgemeinschaft Wiesede-Upschört das große Glück eine Exkursion auf der Insel mitzumachen. Da die Insel keinen Hafen hat, musste sich das Schiff weit ab vom Strand trocken fallen lassen. Strand von Mellum, da es dort keinen Anleger gibt. Mit dem Schlauchboot oder durch das knietiefe Wasser ging es durch das Watt zur Insel.
Ein ausgebildeter Watt- und Naturführer bringt die Gäste dann über das Schlick- und Sandwatt und durch Priele an Land. Mellum ist eine relativ junge Düneninsel an der Nordspitze des Hohe-Weg-Wattrückens. Sie ist erst im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts auf der Wattwasserscheide zwischen Jade und Weser entstanden. Während des zweiten Weltkrieges wurde in der Südhälfte durch Sandaufspülung ein Ringdeich errichtet und eine vier Hektar große sturmflutsichere. Bunkerruinen und Betonklötze zeugen noch heute davon, dass sich hier einst eine Flakbatterie befand. Von einer Aussichtsplattform bei der Vogelwärterhütte lassen sich die Salzwiesen überblicken. Vogelarten wie Seeschwalben (Abnahme), Silbermöwen (Zunahme13 000!), Austernfischer, Kormoran, Löffler, Mantelmöwe, Schwarzkopfmöwe sowie weitere 30 Vogelarten. Im Herbst und Frühjahr suchen weitere Arten von Wat- und Wasservögeln die Insel auf. Hier können sie ungestört rasten und fressen ‒ entscheidende Voraussetzungen, um das nötige Fettpolster für den Weiterflug ins Winterquartier oder in das Brutgebiet anlegen zu können. Der Mellumrat e. V. betreut die Insel bereits seit dem Jahre 1925 und sorgt für eine kontinuierliche Naturschutzarbeit.
Foto: Günter Peters