Chronik

Chronik der Dorfgemeinschaft Wiesede-Upschört 

 

ÖKO-Hof Wiesede

In Zusammenarbeit mit dem Arbeitsamt und dem Landkreis Wittmund entstand das „Sozialprojekt Öko-Hof Wiesede“. Im Durchschnitt waren, bis 2012, in dieser Sozialmaßnahme 14 bis 20 Arbeitskräfte im Gartenbau und in der Qualifizierung beschäftigt. Mit Hilfe des Arbeitsamtes konnte die alte Dorfschmiede zu einem Dorfgemeinschaftshaus ausgebaut werden. Die „Alte Schmiede“ wurde 1993 der Öffentlichkeit übergeben und dient bis 2021 als Ort für die dörfliche Arbeit und als Versammlungsraum für alle Bürgerinnen und Bürger. Das alte Backhaus am ÖKO-Hof wurde ebenso komplett erneuert. Regelmäßige Backtage mit Brotbacken im alten Steinofen gehörten zu einem besonderen Ereignis im Dorf.

Das Wappen von Wiesede

Seit 1992 hat die Dorfgemeinschaft Wiesede-Upschört ein Wappen. Das Wappen weist auf die wesentlichen Elemente der Dorfgeschichte hin wie Landwirtschaft, Ziegeleiwesen, den Eichenwald und die preußische Regentschaft. Im September 1996 wurde als Abschluss der Dorferneuerungsmaßnahmen auf dem Dorfplatz ein großer Findling mit dem Wappen der Ortschaft Wiesede aufgestellt. Das Konzept wurde im Rahmen einer Dorferneuerung erarbeitet, nachdem Wiesede 1992 in das Dorferneuerungsprogramm aufgenommen worden war. Im September 1996 wurde der Dorfplatz im Zentrum des Dorfes mit Schutzhütten, Spielplatz und einem Wappenstein fertig gestellt.

Doktoren Patent

Haben Sie schon Ihren „Doktor“? Nein, dann erwerben Sie doch den Titel in Wiesede! 1993 wurde das „Doktoren-Patent“ entwickelt. In geselliger Runde könnten sich unsere Gäste mit der Ostfriesischen Kultur, dem Teetrinken, der plattdeutschen Sprache und dem ostfriesischen Volkssport, dem „Boßeln“, bekannt machen. Wer alle Zeremonien und auch die „Prüfung“ bestanden hatte, bekommt dann feierlich das „Doktoren – Patent“ überreicht.

Eichenwald „Wysder Holt“

Zu Wiesede gehörte im Mittelalter das Gehölz „Wysder Holt“. In alten Karten ist dieses Gehölz stets erwähnt. Wegen des lehmhaltigen Bodens wachsen in Wiesede besonders die Eichenbäume. Der alte Eichenwald (Hudewald) verschwand vor ca. 200 Jahren durch starke Überweidung, Rodung und zunehmende Besiedlung. Im Jahre 1994 kam die Anregung von dem Biologen Prof. Dr. Dietrich Werner, Marburg, in Wiesede wieder einen Eichenwald anzupflanzen. Gemeinsam mit der Dorfgemeinschaft hat Dietrich Werner diese Idee weiter entwickelt. Maßgeblich mit seiner Hilfe und durch die Unterstützung vieler Sponsoren wie Lottostiftung; Gemeinde, Klosterkammer und Landkreis, konnte 2002 die Pflanzaktion beginnen. Am 08. Juni 2002 konnte Prof. Dr. Dietrich Werner die Festrede zur Einweihung des Eichenwaldes „Wysder Holt“ halten.

Das „Wysder Holt“ erinnert jeden Besucher an die waldreiche Geschichte von Wiesede. Nachdem der Besucher das große Eingangstor (plattdeutsch „Rullboom“) seitlich passiert hat, gelangt er in den Informationsbereich mit dem großen Gedenkstein, einem Informationskasten und den vielen markanten Eichensorten. Besonders der vordere Bereich mit der Sitzbankgruppe lädt die Gäste herzlich zum Verweilen ein. Ein Weg führt den Besucher durch die noch junge Waldanpflanzung zu einem kleinen idyllischen Teich. Links und rechts vom Weg stehen besondere Eichenarten, die alle ausführlich auf einer Informationstafel beschrieben sind. Die Anpflanzung „Wysder Holt“ liegt an dem Preefelder Weg.

Ehrenmitglied Prof. Dr. Dietrich Werner

Dietrich Werner kam nach dem Kriege als Kind mit seinen Eltern und Geschwistern nach Wiesede. Die schwere Nachkriegszeit hat ihn nachhaltig geprägt. Seine Liebe zur alten Heimat Wiesede hat ihn zum großzügigen Förderer der Dorfgemeinschaft Wiesede-Upschört gemacht. Dafür sind die Menschen im Dorf sehr dankbar. Dietrich Werner wurde zum Ehrenmitglied der Dorfgemeinschaft ernannt. Im April 2023 verstarb Prof. Dr. Dietrich Werner.

Bibliothek über ostfriesische Literatur

Die Besonderheiten Ostfrieslands, die Traditionen, die Sprache, die Kultur, zu kennen und zu pflegen, ist ein besonders Anliegen der Dorfgemeinschaft. Prof. Dietrich Werner hatte das Bestreben der Dorfgemeinschaft unterstützt und dafür gesorgt, dass in der „Alten Schmiede“ eine kleine Bibliothek eingerichtet wurde. Er stiftete für diesen Zweck weit über 200 wertvolle Bücher u.a. zu den Themen Waldgeschichte, Bäume, Natur, Ostfriesland, Literatur der Heimatschriftsteller. Diese Bücher können ausgeliehen werden. Die Bibliothek befindet sich in der Kapelle.

Umbau der Kapelle Wiesede

Die Vorgeschichte für den Umbau und die Sanierung der Kapelle Wiesede hat eine lange Vorgeschichte. Der Antrag der Dorfgemeinschaft und der Politik (Ortsvorsteher Günter Peters) an den Kirchenkreis und die Gemeinde lief schon seit 13 Jahren! Rückblickend ist es eine Genugtuung, wenn unsere Argumente letztlich doch gehört wurden und zum Erfolg führten. Ausgangspunkt war:

Die Bürgerinnen und Bürger aus den Ortschaften Hesel/Heselerfeld und Wiesede nutzen gemeinsam den Friedhof und die Kapelle in Wiesede. Die Menschen hatten schon lange kein Verständnis mehr dafür, dass die beklagten unzureichenden Verhältnisse seit Jahren nicht gelöst und in der Kapelle keine grundsätzlichen Sanierungsarbeiten und Erneuerungen durchgeführt wurden. Die Bürgerinnen und Bürger sagten, sie seien „das Volk“ der Kirche und auch gleichberechtigte Steuerzahler in der Gemeinde Friedeburg.

Was war gewollt: Der Andachtsraum (ehemaliges Klassenzimmer der alten Volksschule Wiesede) war für Trauerandachten viel zu klein. Trauergäste mussten in den angrenzenden Nebenräumen sitzen. Schlimm war das für nahe Angehörige. Der äußere Rahmen war würdelos. Es gab keinen Sichtkontakt zum Altar im Andachtsraum. Die Trauergäste blickten gegen eine kahle weiße Wand, saßen sozusagen sogar im Abstellraum! Die Trauerandacht konnte nur über Lautsprecher verfolgt werden – wenn die Anlage denn funktionierte! Die Forderung war: Bauliche Veränderungen, um die Mittelwand zu entfernen, durch Schiebeelemente zu ersetzen. Bautechnisch durchaus möglich, wie sich später auch herausstellte. Jahrelang wurde die Entscheidung verzögert. Desinteresse, angeblicher Geldmangel, falsche Behauptungen, waren nur einige Gründe. Auch die Gemeinde hat nichts unternommen! Obwohl die Gemeinde Friedeburg für das Bestattungswesen zuständig ist und von der Dorfgemeinschaft aktive Unterstützung und Finanzierungshilfen signalisiert wurden. Nach einem unnötigen, zermürbenden Kampf wurde letztlich mit maßgeblicher Hilfe und dem nötigen Druck seitens der Dorfgemeinschaft, die 18.000 Euro an Fördergeldern in den Umbau und die Einrichtung mit neuen Stühlen und Tischen zur Verfügung stellte, die Umbau- und Sanierungsmaßnahme durchgeführt. Heute sind alle Sieger – auch die, die immer dagegen waren! Wir haben einen neuen Kapellenraum, einen Mehrzeckraum und eine vernünftige Ausstattung bekommen. Die Dorfgemeinschaft Wiesede-Upschört hat sich über einen Nutzungsvertrag die Mitbenutzung der Kapelle gesichert.

Biotop „Wieseder Lehmweide“

Das Biotop „Wieseder Lehmweide“ wurde im Jahre 2007 von der Dorfgemeinschaft Wiesede-Upschört geschaffen. Das Biotop ist ein wichtiger „Trittstein“ im Sinne der Biotopvernetzung mit den angrenzenden Erlenbruchwäldern. Auf dieser Feuchtfläche wurde vor 50 Jahren Lehm für die Ziegelei „ausgetichelt“. Im Volksmund heißen solche Flächen auch „Lehmweide“. Hier wurde auf einer feuchten Wiese, die landwirtschaftlich kaum Nutzungswert hatte, Wasserflächen unterschiedlicher Größe und Tiefe geschaffen, die durch Wasserläufe mit den zwei Inseln verbunden wurden, auf denen standortgerechte Anpflanzungen und Einsaaten vorgenommen wurden, und wo eine Aussichtsplattform aufgestellt wurde. Im Wieseder Feldweg wurde der Freizeit- und Informationsbereich mit zwei Tisch- und Bankgruppen, einem Informationskasten mit einem Informationsschild über die Wallhecken, eine Steinsetzung mit Findlingen, die beim Ausbaggern gefunden wurden und die uns an den Tag der Einweihung erinnern soll, geschaffen. Außerdem haben wir in Eigenleistung und mit erheblichen Mitteln der Dorfgemeinschaft einen Fuß- und Radweg in den Wieseder Feldweg eingebaut. Es ist eine ideale Ergänzung des gesamten Projektes, zumal es eine gute Verbindung zwischen der Ortschaft Wiesede und der Stadt Wiesmoor ist. Die Materialkosten hat die Gemeinde Friedeburg übernommen.

Die Dorfgemeinschaft ist den Eheleuten Herta und Heinrich Dannemann zu Dank verpflichtet, weil sie zu großzügigen Bedingungen die rund 2.5 Hektar große Fläche zur Verfügung gestellt haben. Sie haben damit einen großen und dauerhaften Beitrag für die Ortsentwicklung und für die Natur und Landschaft geleistet habt.

Das Biotop „Wieseder Lehmweide“ kann auch im Sinne schulischer Projekte genutzt werden. Bei den Schülern und Jugendlichen soll im Rahmen von Exkursionen vor Ort das Interesse an Natur- und Umweltschutz geweckt werden. Es soll deutlich gemacht werden, dass es notwenig und möglich ist, neue Refugien für Pflanzen und Tiere zu schaffen, um die Vielfalt der bedrohten Tier- und Pflanzenarten zu erhalten und das der Mensch die Natur zum Überleben braucht. Nur durch Achtung der Mitgeschöpfe, Einhaltung von Schutzmaßnahmen, Landschaftspflege – auch in der Landwirtschaft –  können die Arten in einem angemessenen Lebensraum überleben.

Die Menschen haben die Möglichkeit vom Aussichtsplattform das neue Schutzgebiet mit ihren fünf Sinnen zu erleben und zu genießen. Nur durch Informationen werden die Besucher zum besseren Verstehen und Nachdenken angeregt. Wir wünschen allen Besuchern viel Freude beim „Erleben“ des Biotops „Wieseder Lehmweide“. Es würde uns sehr freuen, wenn wir viele Menschen davon überzeugen können, dass der Schutz der Natur, der Tiere und der Umwelt in unserer aller Verantwortung liegt. Da Biotop „Wieseder Lehmweide“ liegt am Klinger Weg.

Anpflanzung „Bäume des Jahres“ in Planung

Die Dorfgemeinschaft Wiesede-Upschört e. V. beabsichtigt die „Bäume des Jahres“ auf einer 6180 qm großen Fläche am Hoheholzweg (Flurstück 46/5 aus Flur 5) anzupflanzen. Die Fläche wurde uns jetzt zum Verkauf angeboten. Auf der rund 6180 qm großen Fläche (s. o.) sollen jeweils 2-3 Exemplare der „Bäume des Jahres“ (1989 bis heute) angepflanzt werden. Im Eingangsbereich der Anpflanzung soll ein überdachter Sechseck-Pavillon inkl. sechs Informationstafeln, einer Sitz- und Ruhebankgruppe, aufgestellt werden. Die Anpflanzung wird über einen naturbelassenen Rundweg erschlossen. Alle Baumarten erhalten eine Informationstafel. Da diese Fläche direkt an dem Fließgewässer Reitscharergraben liegt, soll dort ein größerer Teich angelegt werden, der durch einen Graben (Ein- und Auslass) mit dem Tief verbunden werden soll. Das hat den Sinn, dass im Sommer, wenn das Fließgewässer trocken fällt, leider (!), der Teich zu einem wichtigen Überlebensraum für Amphibien und kleine Fische wird.

Die Anpflanzung „Bäume des Jahres“ ist im Sinne des Natur-, Umwelt- und Landschaftsschutzes, im Interesse des Allgemeinwohls, der Gemeinde, Ortschaft, Menschen, des Tourismus und der Naherholung. Auch die Kinder der Grundschule Wiesede nutzen heute schon die bereits vorhandenen Anpflanzungen „Eichenwald“ und das „Biotop Lehmweide“ als Anschauungs- und Lernort.  Wichtig ist für uns, dass jede Anpflanzung zu einem weiteren „Trittstein“ in der Biotopvernetzung mit den fünf vorhandenen Erlenbruchwäldchen, dem von der Dorfgemeinschaft Wiesede-Upschört im Jahre 2001 angelegten 2 Hektar großen „Eichenwald (Wysder Holt), dem 2007 angelegten zwei Hektar großen Biotop „Wieseder Lehmweide“ (mit großen Gewässerflächen) und der Streuobstwiese am Buschhof, wird.